Washington - Als Folge der weltweiten Klimaerwärmung sind einige Krabben-Arten an der Pazifikküste vom Aussterben bedroht. Zu diesem Schluss kommt der Meeresbiologe Jonathon Stillman von der Stanford-Universität, der die Reaktion verschiedener Krabben auf einen Temperaturanstieg untersucht hat. Die Ergebnisse seiner Studie sind in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht.

Stillman untersuchte vier Arten von Porzellankrabben. Zwei davon leben an der Küste von Oregon in einer durchschnittlichen Umgebungstemperatur von acht bis 15 Grad Celsius. Die anderen beiden kommen am Golf von Kalifornien in Mexiko vor, wo das Wasser in der Regel zwischen zwölf und 30 Grad warm ist. Die Krabben wurden in ein Aquarium gesetzt, mit einem Sensor zur Messung ihrer Herztöne versehen, und Stillman ließ die Wassertemperatur allmählich ansteigen - bis der Herzschlag der Tiere aussetzte.

Überraschung

Die Ergebnisse des Experiments bezeichnete Stillman als Überraschung: Die mexikanischen Krabben können sich schlechter an steigende Temperaturen anpassen als die Oregon-Arten, obwohl ihr Lebensraum in einer wesentlich wärmeren Klimazone liegt. Sie starben bereits bei 41,2 Grad, weniger als ein Grad über der Temperatur, die auch in ihrer natürlichen Umgebung erreicht werden kann. Dagegen hielt eine der Krabben-Arten aus Oregon, die normalerweise an eine Höchsttemperatur von lediglich rund 18 Grad gewöhnt ist, einer Temperatur von mehr als 30 Grad stand.

Wenn die Wassertemperatur durch die Erderwärmung wie vorhergesagt steige, wären die Krabben an der Küste des Golfs von Kalifornien "in echten Schwierigkeiten", sagte Stillman. "Tiere, die hoch oben in der Gezeitenzone leben, sind sehr nah an ihrer physiologischen Wärmetoleranzgrenze", erklärte der Meeresbiologe. Sie seien damit anfällig für die Folgen des Klimawandels, was wiederum ernsthafte Auswirkungen auf die Nahrungskette haben könnte, deren Teil sie sind. (APA)