Die börsennotierte Telekom Austria (TA) hat am Donnerstag ihre neue Unternehmenszentrale in der Wiener Lassallestraße für 2.800 Mitarbeiter eröffnet. Angesichts des seit Wochen kolportierten Verkaufs der TA ins Ausland an die Schweizer Swisscom betonte TA-Generaldirektor Heinz Sundt, dass der TA-Vorstand weiterhin an einer selbstständigen Unternehmenszentrale interessiert sei. Zu den "Gesprächen, die statt finden oder auch nicht statt finden", meinte Sundt, er wünsche sich eine "verlässliche Aktionärsstruktur", die es erlaube, die geplanten Strategien in die Realität umzusetzen.

Häupl: TA soll "seitens der Politik in Ruhe gelassen werden"

Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) hat heute bei der Eröffnung des neuen Standortes "für die größtmögliche unternehmerische Freiheit" der TA plädiert. Die TA solle "seitens der Politik in Ruhe gelassen" werden, damit sie auch weiterhin Investitionen tätigen könne, bemerkte Häupl. Wenn man ein Unternehmen daran hindere, könnten Probleme entstehen. Die TA sei als "durch und durch österreichisches Unternehmen" wie ein "Homecarrier der österreichischen Technologiepolitik". "Mit der Telekom Austria ist eine österreichische Firma hier eingezogen, ich hoffe, dass sie auch weiterhin unabhängig bleibt", betonte auch der Chef der für das neue Gebäude verantwortlich zeichnenden Interpool Immobilien, Christian Lippert.

48.000 m2 Bürofläche

In der neuen Unternehmenszentrale in der Lassallestraße in Wien-Leopoldstadt hat die TA auf 48.000 m2 Bürofläche rund 20 Standorte konzentriert. Neben der neuen Zentrale hat die TA - abgesehen von den Mobilkom-Standorten - noch weitere drei Standorte (den Technikstandort Arsenal, das zentrale Logistikcenter Perfektastraße und das Informations- und Rechenzentrum Antonigasse).

Durch die Auflassung von nicht betriebsnotwendigen Objekten habe die TA die Fixkosten für Miet- und Eigentumsausgaben massiv gesenkt, berichtete TA-Finanzvorstand Stefano Colombo. Dadurch könnten jährlich 20 Mio. Euro eingespart werden. Durch die Zusammenlegung würden auch interne Abstimmungsprozesse beschleunigt und die interne Kommunikation durch die mit modernster Technologie ausgestatteten Besprechungsräume gefördert.

"Mc Henry"

Das von der TA gemietete Gebäude trägt den schottischen Namen "Mc Henry", der Sparsamkeit signalisieren soll, sagte Lippert. Der neue Komplex wurde von der Investorengruppe rund um Lippert, Schmidt-Chiari, die Familien Rauch und Drexel und die Grafen Trapp und Goess entwickelt. Die Verwertung erfolgte durch die Firma Interpool, die Bauabwicklung wurde von Projekta beaufsichtigt, als Generalunternehmer fungierte die ARGE Strabag/Östu Stettin. Die Architektur des Gebäudes wurde vom Architektenteam Soyka-Silber-Soyka entworfen.

Postamt

Der neue Standort beherbergt u.a. einen Veranstaltungsraum für 500 Personen mit eigener Dolmetschanlage, 45 m2 Projektionsflächen, Möglichkeiten für getrennt einspielbare Video-, DVD- und Sat-TV-Signale, Livestreaming-Möglichkeiten, neun Seminarräume, 105 mit Breitbandinternet ausgestattete Besprechungsräume, zwei Videokonferenzräume, einen Aon.tv-Raum, 4 zentrale Telefonanlagen mit insgesamt mehr als 2.800 Nebenstellen, Voice over IP-Telefonanlagen, einen Restaurantbetrieb für 600 Personen, eine hausinterne Druckerei, ein Gesundheitszentrum mit vier Ärzten, ein Postamt und ein Kundenservice Center.

"Technologie-Musterstadt"

Die Eröffnung der neuen Unternehmenszentrale von Telekom Austria unterstreiche die Bedeutung Wiens als Informations- und Kommunikationstechnologiezentrum Österreichs, in dem zwei Drittel aller einschlägigen Firmen Österreichs beheimatet seien, bemerkte Häupl. Das neue Gebäude sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, Wien zu einer internationalen "Technologie-Musterstadt" zu machen. (APA)