- "Der nützliche Idiot" (September 2000)
"Er ist ein nützlicher Idiot". So äußerte sich Berlusconi über den
damaligen Bürgermeister von Rom, Francesco Rutelli, der zu dieser
Zeit als Gegenkandidat Berlusconis für die im folgenden Jahr
anstehende Parlamentswahl gehandelt wurde. Rutelli - der später
tatsächlich nominiert wurde, gegen Berlusconi aber verlor - sei eine
Marionette und lediglich "ein Strohmann der Linken", fuhr Berlusconi
damals fort.
- "Die Überlegenheit der westlichen Kultur"(Oktober 2001)
"Wir müssen uns unserer Vorherrschaft und der Überlegenheit
unserer westlichen Kultur bewusst sein." Mit dieser Äußerung, die er
bei einem Besuch in Berlin von sich gab, sorgte Berlusconi nur wenige
Wochen nach dem 11. September für Aufregung. Damals versuchten die
meisten Staaten, nach den Anschlägen nicht die gesamte islamische
Welt zu verurteilen. Berlusconi wollte die Worte später so nicht
gesagt haben und sprach von einer "Fabel".
- Der gehörnte Außenminister (Februar 2002)
Auf dem Abschlussfoto des Gipfels der EU-Außenminister im spanischen Caceres steht Berlusconi - der damals kommissarisch auch das Außenamt innehatte - hinter seinem spanischen Kollegen Josep Pique: Zeigefinger und kleiner Finger der rechten Hand sind in die Höhe gereckt - in Spanien wie in Italien das Zeichen für den gehörnten Ehemann. Er habe nur ein Späßchen machen wollen, ohne Hintergedanken, zur Auflockerung des informellen Treffens, sagte Berlusconi hinterher. Die Leser der spanischen Tageszeitungen, die das Bild groß auf den Titelseiten sahen, waren trotzdem einigermaßen irritiert.
- Der Tipp für Arbeitslose(Dezember 2002)
"Die Willensstärkeren unter ihnen finden sicher einen zweiten Job,
vielleicht keinen offiziellen, aus dem sie ihre Familienkasse ein
wenig aufbessern können." Mit diesen Worten riet Berlusconi den von
der Entlassung bedrohten Mitarbeitern des italienischen Autobauers
Fiat unverblümt zur Schwarzarbeit. Bei Fiat stand damals die
Entlassung von etwa 5.600 Mitarbeitern an. Insgesamt waren etwa 8.000
Beschäftigte von Sparmaßnahmen betroffen.
- Der Besetzungsvorschlag"(Juli 2003) "Herr Schulz, ich weiß, dass in Italien derzeit ein Film über die Konzentrationslager der Nazis gedreht wird. Ich schlage sie für die Rolle des Aufsehers vor. Sie wären perfekt." Mit dieser Einlassung reagierte Berlusconi vor dem EU-Parlament in Straßburg auf die Kritik des deutschen Europaabgeordneten Martin Schulz, der den italienischen Regierungschef unter anderem wegen dessen umstrittenen Justizgesetzen scharf kritisierte. Später nannte Berlusconi die Äußerung "Ironie".
International
Eine Auswahl der Entgleisungen des Silvio B.
Vom "nützlichen Idiot" zur "Überlegenheit der westlichen Kultur"
Rom - Der KZ-Vergleich im Parlament von Straßburg ist
nicht der erste Ausrutscher, den sich Italiens Ministerpräsident
Silvio Berlusconi auf der politischen Bühne erlaubte. Seit er sich -
nach sieben wenig ruhmreichen Monaten als Ministerpräsident 1994 -
vor mehr als zwei Jahren anschickte, Italien abermals zu regieren,
sorgte der Selfmade-Milliardär immer wieder für Aufregung und
Empörung. AFP bietet im Folgenden eine Auswahl der Entgleisungen:
(APA)