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Norodom Sihanouk starb knapp vor seinem 90. Geburtstag in China.

Foto: epa/MAK REMISSA

Peking/Phnom Penh - Kambodschas ehemaliger König Norodom Sihanouk ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Sihanouk sei in Peking gestorben, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. Der kambodschanische Vize-Regierungschef Nhek Bunchhay sagte Xinhua, der frühere Monarch sei am frühen Montagmorgen eines "natürlichen Todes" gestorben. Sein Tod sei ein "großer Verlust" für Kambodscha. "Wir sind sehr traurig." Sihanouk wäre in wenigen Tagen 90 Jahre alt geworden.

Der Nachrichtenagentur AFP sagte Bunchhay, Sihanouks Sohn, der derzeitige König Norodom Sihamoni, sowie Regierungschef Hun Sen würden noch am Montag nach Peking fliegen, um die Leiche des Verstorbenen für ein traditionelles Begräbnis nach Kambodscha zu bringen. Aus dem Umfeld des früheren Königs wurde bekannt, dass dieser in letzter Zeit vor allem an Herzproblemen litt.

2004 abgedankt

Der in seinem Land beliebte Monarch hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder zu medizinischen Behandlungen in China aufgehalten. Er litt an verschiedenen Krebserkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck. Wegen seines Alters und seiner schwachen Gesundheit hatte Sihanouk den Thron im Oktober 2004 seinem Sohn überlassen. Mit seinen Anhängern kommunizierte er fortan vor allem über seine Internetseite.

Zweifellos wird der am 31. Oktober 1922 in Phnom Penh geborene König als eine der schillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen. Untrennbar ist sein Schicksal mit dem seines Landes verwoben.

Pakt mit Roten Khmer

Schon 1941 war er König, damals noch keine 20 Jahre alt. 1955 dankte Sihanuk zu Gunsten seines Vaters ab, um sich ganz der Politik zu widmen. Seine Winkelzüge galten als berüchtigt. Fünf Kinder und ein Dutzend Enkel verlor er während der Herrschaft von Pol Pots Roten Khmer (1975-1979), doch das hinderte ihn nicht, wenig später wieder mit ihnen zu paktieren.

Für ein Jahrzehnt, bis 1970, bescherte Sihanuk seinem Land als Staatsoberhaupt so etwas wie eine goldene Ära. Während die Opposition gnadenlos unterdrückt wurde, machte relativer Wohlstand Kambodscha fast zu einem blühenden Land, mit Geschick aus den Wirren des Vietnam-Krieges herausgehalten. Mit Sihanuks Sturz durch den US-Günstling General Lon Nol 1970 hatte dies dann ein jähes Ende.

Am 24. September 1993 durfte er nach Jahrzehnten des Krieges, Bürgerkrieges und Völkermordes wieder den Thron im goldenen Königspalast am Tonle-Sap-Fluss besteigen, als das Land mit Hilfe der UNO zur konstitutionellen Monarchie wurde. (APA, 15.10.2012)