Wien - Herausgeberin Eva Dichand hat satt, dass ihre Gratiszeitung "Heute" als Extrembeispiel für öffentliche Inserate gilt. Das bekommt nun ein Onlineprojekt von Jungjournalisten zu spüren.

Schon die Daten, die der Zeitungsverband anhand einer Focus-Analyse veröffentlichte, seien falsch, sagt Dichand. Für 2009 kam der Verband, dem "Heute" und "Österreich" nicht angehören, auf 28 Prozent öffentlicher Werbung an Schaltungen in "Heute" (ohne Druckkostenbeiträge, Medien- und Eigenwerbung). Dichand rechnete mit Focus-Daten nach und kam auf weit mehr Wirtschaftswerbung, sagt sie.

Sahel Zarinfard, Florian Skrabal und Kollegen starten Mittwoch eine Website für investigativen und Datenjournalismus. Sie kamen laut Dichand von 2004 bis 2011 auf brutto 29 Millionen Euro der Stadt Wien und ihr naher Unternehmen. Die Daten stimmten nicht annähernd, sagt Dichand, und droht dem Webprojekt mit Klage "wegen Verleumdung". Die Journalisten, juristisch bestärkt von ihrem Anwalt, wollen mit den Daten Mittwoch starten.

Wenn die Medienbehörde im Dezember erstmals die Buchungen öffentlicher Stellen veröffentlicht, werde man die realen Größenordnungen sehen, sagt Dichand. Am Dienstag will die Behörde veröffentlichen, wie viele der 5600 Meldepflichten gemeldet haben. Montagnachmittag waren es 4800. (fid, DER STANDARD, 16.10.2012)