Genf/Wien - "Weltweit sind 70 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen - das ist rund ein Prozent der Weltbevölkerung", sagte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), anlässlich des heute, Dienstag, in Genf präsentierten "World Disasters Report 2012". Der 300-seitige Bericht beinhaltet akribisch recherchiertes Zahlenmaterial und Hintergrundinformationen zum Thema "Forced Migration".
Die Ursachen für diese massiven und erzwungenen Migrationsbewegungen sind demnach vielfältig: bewaffnete Konflikte, politische Unruhen, Naturkatastrophen und Klimaveränderungen gehören ebenso dazu wie große Infrastrukturprojekte (z. B. der Bau von Staudämmen oder Straßen).
Brennpunkt Syrien
"Momentan ist die Situation insbesondere in Syrien und seinen Nachbarländern dramatisch", nannte Kerschbaum ein aktuelles Beispiel. 340.000 Menschen flüchteten seit Beginn der Kämpfe aus dem Land und weitere 1,2 Millionen mussten ihre Häuser verlassen und sind innerhalb Syriens in Notunterkünften untergebracht.
"Diesen Menschen jetzt - vor Wintereinbruch - zu helfen, hat höchste Priorität", so der ÖRK-Generalsekretär. Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung stellt sowohl in Syrien als auch in den Nachbarländern Notunterkünfte zur Verfügung, verteilt Nahrungsmittel und übernimmt die Wasserversorgung.
Laut "World Disasters Report" mussten allein im Jahr 2011 Schätzungen zufolge 43 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten ihre Heimat verlassen. Der Bericht wird jährlich seit 1993 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften herausgegeben. (APA, 16.10.2012)