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Wohin geht die Reise bei einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone?

Athen - Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone könnte nach Einschätzung von Experten die Weltwirtschaft erschüttern. In einer Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung kommen die Autoren zwar zu dem Schluss, isoliert betrachtet wäre ein Staatsbankrott des Landes und sein Euroaustritt "für die Weltwirtschaft ökonomisch verkraftbar". Es sei jedoch nicht auszuschließen, "dass die Kapitalmärkte dann auch Portugal, Spanien und Italien das Vertrauen entziehen und es dort ebenfalls zu Staatsbankrotten kommt. Die Weltwirtschaft würde dadurch in eine tiefe Rezession fallen."

Warnung vor Dominoeffekten

Nach Berechnungen der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung würden die 42 wichtigsten Volkswirtschaften der Welt im schlimmsten Fall bis zum Jahr 2020 Wachstumseinbußen in Höhe von insgesamt 17,2 Billionen Euro erleiden. "Die internationale Staatengemeinschaft sollte daher einen Staatsbankrott und Euroaustritt Griechenlands verhindern, um die damit verbundenen möglichen Dominoeffekte zu vermeiden", schreiben die Autoren.

Deutschland müsste demnach allein bei einem Austritt Griechenlands aus dem Währungsraum bis 2020 mit 73 Mrd. Euro Einbußen bei der Wirtschaftsleistung rechnen. Dazu kämen 64 Mrd. Euro Einmalkosten für den "Grexit" durch Abschreibungen auf Forderungen privater und öffentlicher Gläubiger. Griechenland käme die Rückkehr zur Drachme weitaus teurer: Den Berechnungen zufolge müsste sich das Land auf 164 Mrd. Euro Wachstumsverluste bis 2020 einstellen.

Bei den Szenarien wurde unterstellt, dass private wie öffentliche Gläubiger auf 60 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Athen verzichten müssten. Zudem wurde angenommen, dass eine neue griechische Währung um 50 Prozent gegenüber dem Euro abgewertet würde.

Griechenland hofft auf die nächste Milliardenhilfe. Ein positiver Bericht der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds ist Voraussetzung für die Auszahlung der 31,5 Mrd. Euro. Kurz vor dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag hatte Deutschland um Vertrauen für Griechenland geworben. (APA, 17.10.2012)