Paris/Damaskus - Die französische Regierung hat der syrischen Führung vorgeworfen, international geächtete Streubomben im Kampf gegen Regierungsgegner einzusetzen. In den vergangenen Monaten sei "eine neue Stufe der Gewalt" erreicht worden, indem zuletzt "Streubomben" eingesetzt worden seien, sagte Außenminister Laurent Fabius am Mittwoch in Paris. Der Minister äußerte sich bei einer Konferenz mit Vertretern von zivilen Komitees, die sogenannte befreite Zonen im Norden Syriens verwalten.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte den syrischen Streitkräften am vergangenen Wochenende erneut den Einsatz von Streubomben vorgeworfen. Die syrische Armee wies dies am Montag in einer Erklärung zurück. Syrien verfüge nicht über diesen Waffentyp, hieß es.

Streubomben können aus Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden aus mit Raketenwerfern abgefeuert werden. Ihre Behälter öffnen sich in der Luft und setzen viele kleine Bomben über große Flächen frei. Diese Flächen bleiben wegen der großen Zahl von Blindgängern auch nach dem Ende eines Konflikts "verseucht". Genau wie Landminen geht die Munition bei Berührung in die Luft; wer nicht sofort getötet wird, muss später meist mit schweren Verstümmelungen leben.

Syrien-Sondergesandter besucht Libanon

Der internationale Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi ist am Mittwoch zu einem Besuch im Libanon eingetroffen. In der Hauptstadt Beirut seien Treffen mit Präsident Michel Sleimane, Ministerpräsident Najib Mikati sowie Parlamentspräsident Nabih Berri geplant, verlautete aus libanesischen Regierungskreisen. "Wir arbeiten daran, das Blutbad in Syrien zu beenden", sagte Brahimis Sprecher Ahmad Fawzi bei der Ankunft.

Brahimi hatte die syrischen Konfliktparteien zuvor zu einer Waffenruhe zum islamischen Opferfest Eid al-Adha Ende Oktober aufgerufen. Damaskus zeigte sich offen für den Vorschlag.

Der Libanon hat sich seit Beginn des Aufstands in Syrien, seiner früheren, mit Truppen im Land vertretenen Ordnungsmacht, in der Regierung in Damaskus distanziert. Dennoch bleibt das Land gespalten in Anhänger und Gegner des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad. Während die schiitische Hisbollah-Bewegung weiter zu Assad hält, unterstützt die Opposition um den früheren sunnitischen Ministerpräsidenten Saad Hariri die Aufständischen. (APA, 17.10.2012)