Am UKL wurde jetzt erstmals eine Bauchwasserpumpe implantiert.

Foto: Stefan Straube/UKL

Leipzig - Schwerstkranken Leberpatienten soll zukünftig am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) mit einer neuartigen Behandlungsmethode geholfen werden. Durch die Implantation einer Pumpe ist es möglich, die unter Wasseransammlungen im Bauch leidenden Patienten, bei denen die Standardtherapie nicht mehr greift, relativ schonend und wirksam zu entlasten. Das System, das erst an wenigen Zentren europaweit im Einsatz ist, wurde jetzt erstmals am UKL implantiert.

Schädigt eine Erkrankung die Leber mit Entwicklung einer Zirrhose ("Narbenleber"), leiden die Betroffenen oft unter Ansammlungen von Wasser im Bauchraum. Die Patienten beeinträchtigt nicht nur die Bauchumfangszunahme, sondern auch Atemnot und Mangelernährung, da die Flüssigkeit auf Lunge und Magen drückt. Dadurch verschlechtert sich der Zustand der ohnehin Schwerkranken zusätzlich. Wenn eine Lebertransplantation oder ein so genannter TIPS, eine künstlich geschaffene Gefäßverbindung in der Leber, nicht mehr möglich sind, konnten die Mediziner bisher nur durch regelmäßige Punktion des überschüssigen Wassers Abhilfe schaffen.

Von der Klinik nach Hause

"Die Patienten müssen für diese Punktion bis zu zweimal wöchentlich ins Krankenhaus kommen, was sehr belastend ist und auch nicht absolut risikofrei", erklärt Thomas Berg, Leiter der Hepatologie am UKL. "Mit dem neuen Verfahren entfallen diese Punktionen zum Teil ganz", ergänzt der Experte. Dazu implantieren die Chirurgen am UKL eine neuartige Pumpe, die regelmäßig die Flüssigkeit aus dem Bauchraum abtransportiert. "Dafür sorgen zwei schmale Silikonschläuche, die jeweils mit der Bauchhöhle und der Blase verbunden werden", erläutert Cornelius Engelmann, Facharzt für Gastroenterologie und Rheumatologie am UKL. Das Bauchwasser wird daher einfach über den Urin ausgeschieden. Die sieben Zentimeter große Kunststoff-Pumpe wird direkt unter die Haut implantiert, so dass die Patienten das Gerät zuhause täglich kabellos aufladen können.

Die Mediziner sind überzeugt, dass das Implantat für die Betroffenen einen immensen Gewinn an Lebensqualität mit sich bringt. "Unser erster Patient ist seit vielen Jahren erkrankt und konnte zuletzt das Krankenhaus nicht mehr verlassen", berichtet Engelmann. Nach dem Eingriff ist der 60-Jährige jetzt wieder daheim und muss nur noch zu den Nachkontrollen ins Klinikum kommen.

Die Ärzte versprechen sich von der Pumpe auch eine generelle Verbesserung des Gesundheitszustands der Erkrankten. "Ist das Wasser aus dem Körper entfernt, können die Patienten wieder frei atmen sowie essen, und auch die Leberfunktion stabilisieren sich ein wenig", so Berg. (red, derStandard.at, 17.10.2012)