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Weißer Mantel, leger mit Poloshirt oder lieber lustig: Das Outfit von Ärzten im Spital lässt Kinder bis zu sechs Jahren unbeeindruckt - ältere Kinder und Jugendliche bevorzugen jedoch einen bunten, lustigen Dresscode bei ihren behandelnden Spitalsärzten.

Foto: APA/LKH LEOBEN

Graz - Julia Hofmann - Studentin der MedUni Graz - erforschte in ihrer Diplomarbeit am LKH Leoben-Eisenerz, welchen Einfluss die Kleidung des Kinderarztes im Spital auf die Wahrnehmung von Kindern und Eltern hat. Konkret untersuchte sie, ob bunte Kleidung einen Kinderarzt sympathischer für die Kinder macht und ob Eltern einem leger gekleideten Arzt dasselbe Vertrauen schenken.

Dazu wurden drei Kleidungsstile - förmlich mit Krawatte und Mantel, leger mit Poloshirt und betont heiter mit buntem T-Shirt - ausgewählt und von einem Arzt bei der Visite getragen. Die Befragung erfolgte im Anschluss an die Visite, wo der Arzt ebenfalls in einem der drei Outfits erschien. "Interessanterweise führte der Auftritt mit einem Comic-Sweatshirt auch bei Eltern nicht zum Verlust des Vertrauens", fasst die Studienautorin die Ergebnisse zusammen. 

Mediziner sollten bunte Kleidung tragen

Bei der direkten Frage zur getragenen Kleidung vergaben die Eltern in der informellen (T-Shirt)  und halbförmlichen Versuchsanordnung (Poloshirt) in 95 Prozent beziehungsweise 58 Prozent die Bestnote, aber nur 31 Prozent in der förmlichen Gruppe (weißer Mantel und Krawatte). In allen drei Gruppen meinten die Eltern zu mehr als 75 Prozent, dass die Mediziner bunte Kleidung tragen sollten (75 Prozent in der halbförmlichen, 81 Prozent in der förmlichen und 100 Prozent in der informellen Gruppe). Dem informell bekleideten Arzt sprachen die Eltern in 95 Prozent der Fälle das höchste Vertrauen aus - dem förmlich gekleideten Mediziner zu 85 Prozent.

Was die Kinder betrifft, so war das Ergebnis der Befragung wenig überraschend: Jene Sechs- bis 18-Jährigen, die den Mediziner im informellen Outfit gesehen hatten, gaben diesem Kleidungsstil zu 100 Prozent die beste Note. Kinder, die dem Mediziner in formeller Kleidung sahen, bewerteten diesen zu 41 Prozent mit der Note "Eins". Der halbförmliche Auftritt wurde nur von knapp zwölf Prozent mit der Bestnote bedacht. Bei der Auswertung der Daten von den Kindern unter sechs Jahren zeigte sich allerdings, dass das Outfit des Arztes keine Auswirkungen auf die Vertrauenswürdigkeit hatte. (APA/red, derStandard.at, 17.10.2012)