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Red-Hot-Chili-Peppers-Frontman Anthony Kiedis im Jahr 2001. Berühmt und wild ...

Foto: Reuters/McErlane

Dieser Tage wurde der Wirtschaftsnobelpreis, oder genauer genommen der "Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel" vergeben. Einer der Ausgezeichneten: Der US-Ökonom Lloyd Shapley (89). Dass der Mann nicht nur klug ist, sondern auch sympathisch, erfuhren wir unmittelbar nach der Preisverleihung. Leser und Ökonom Alois Schrems hat den nun Ausgezeichneten seinerzeit selbst getroffen und die Begebenheit für uns folgendermaßen dokumentiert:

"Im Studienjahr 1991/92 hatte ich - ein Jahr vor dem regulären Abschluss meines Volkswirtschaftsstudiums - die Möglichkeit, im Rahmen des Students Exchange Abroad Program der Universität Wien für ein Jahr an der University of California (UCLA) zu studieren. Es war die Zeit, als die Red Hot Chili Peppers weltweit noch unbekannt waren und an jeder Ecke in Los Angeles auftraten. Neil Young war bereits berühmt und trat damals im Greek Theatre mit Sonic Youth auf. Die USA befanden sich im Krieg mit dem Irak.

Ich belegte eine Reihe von Kursen, hatte aber auch das Glück, in der College-Bigband der UCLA (gnadenhalber) aufgenommen zu werden. Ich war zwar zu dieser Zeit ein passabler Hobbysaxofonist, aber die Konkurrenz in dem aus angehenden Profis und Amateuren zusammengewürfelten Orchester war groß.

Ein weiteres Glück war das Zusammentreffen mit einem Mann dessen Namen und Theorien ich bereits in meinem Studium kennengelernt hatte. Bevor ich mich bei seinem Seminar anmeldete, ging ich in seine Sprechstunde. Er war damals schon ein älterer Herr, nahe am (europäischen) Rentenalter, und wirkte etwas kauzig in seinem alten Anzug, zu dem er abgewetzte Sneakers trug. Als ich mich als österreichischer Volkswirtschaftsstudent outete, ging ein Lächeln über seine Lippen.

Er griff in seinen Schrank und holte einen Kalender mit dem Titel 'The Austrian Economists' hervor. Der Band war voll mit den Bildern von Böhm-Bawerk bis Hayek. Er wusste zu jedem Bild eine Geschichte und erzählte vom persönlichen Aufeinandertreffen mit Alois Schumpeter und Ludwig von Mises. Nach fast zwei spannenden und interessanten Stunden hatte er seinen Privatvortrag für mich beendet. Ich war beeindruckt und belegte einen Kurs bei ihm in Linearer Programmierung. Jetzt bin ich noch mehr beeindruckt, denn Lloyd Shapley hat mit 89 Jahren den Nobelpreis gewonnen." (red, derStandard.at, 17.10.2012)