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Lance Armstrong ist im US-Ranking des Werbewerts nur noch die Nummer 2064.

Foto: AP/ Peter Morrison

New York / London - Der beispiellose Absturz von Lance Armstrong lässt sich jetzt auch an einer Zahl festmachen. Nur noch auf Platz 2064 wird der gefallene Radstar in einem US-Ranking geführt, das den Werbewert von Prominenten beziffert. Früher stand der Held einer ganzen Sportler-Generation noch regelmäßig unter den Top 50 - auf Augenhöhe mit Stars wie Schauspieler Brad Pitt. Die Dopingenthüllungen haben seine Glaubwürdigkeit allerdings zutiefst erschüttert.

Seitdem Nike am Mittwoch die Zusammenarbeit mit dem (noch) siebenfachen Tour-de-France-Sieger beendet hat, trennen sich reihenweise die Sponsoren von ihm, am Donnerstag etwa der Radhersteller Trek und der Getränke-Konzern Anheuser-Bush. Es wird zunehmend einsam um den früheren Helden. Zudem drohen dem 41-Jährigen Schadenersatzklagen in Millionenhöhe und ein Meineid-Prozess.

Mittlerweile versuchen Funktionäre, Teams und Fahrer mit fast allen Mitteln, sich aus dem Sog von Amstrongs Untergang zu befreien. Denn nicht nur die Glaubwürdigkeit des einstigen Protagonisten, sondern die der gesamten Sportart steht auf dem Spiel.

Der britische Rennstall Sky um Tour-de-France-Gewinner und Olympionike Bradley Wiggins, dem auch der Steirer Bernd Eisel angehört, stellte seinen Fahrern ein Ultimatum. Jeder muss eine schriftliche Erklärung abgeben, dass er weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit mit Doping zu tun hatte. "Wenn jemand die Unterschrift verweigert oder im Nachhinein herauskommt, dass er die Erklärung gebrochen hat, muss er gehen", hieß es.

Unterdessen forderte Luxemburgs Radsport-Präsident Jean Regenwetter, dass "alle Verantwortlichen bei der UCI ihren Hut nehmen" - wenn die Anschuldigungen der US-Anti-Doping-Agentur stimmen. "Aber ich fürchte, dass das nicht passieren wird", sagte Regenwetter weiter, der darüber hinaus die fehlende Transparenz in der Führungsriege des Radweltverbandes kritisierte. Eine Aussprache über essenzielle Dinge habe nie stattgefunden.

Und Jaimie Fuller, der Vorsitzende des Rabobank-Partners Skins, forderte die UCI-Spitze in einem offenen Brief auf, in der Angelegenheit unverzüglich Position zu beziehen oder zurückzutreten, um den Zusammenbruch des Weltradsports zu verhindern. (sid, red, DER STANDARD, 19.10.2012)