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Bewohner Bani Walids protestieren gegen die Belagerung ihrer Stadt. Die Aufnahme entstand am 12. Oktober.

Foto: REUTERS/Esam Al-Fetori

Tripolis - Bei Kämpfen zwischen Milizen sind in der libyschen Stadt Bani Walid 15 Menschen ums Leben gekommen. Das meldete der Nachrichtensender Al-Arabiya am Donnerstag. Demnach griffen Milizionäre, die offiziell dem Verteidigungsministerium unterstehen, Bani Walid ohne Befehl des Generalstabschefs an. Als sie versuchten, in die 180 Kilometer südöstlich von Tripolis gelegene Wüstenstadt vorzudringen, stießen sie auf Widerstand.  Bani Walid war eine Hochburg des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi und gilt noch immer als Zufluchtsstätte für seine Anhänger.

Im Krankenhaus von Bani Walid wurden nach Angaben von Vize-Direktor Abdullah al-Mansuri sieben Tote und 75 Verletzte gezählt, darunter ein 14-jähriges Mädchen. Die Angriffe gingen den Angaben zufolge von Gruppen der Ex-Rebellen aus, die sich als Libyscher Schild bezeichnen und unter der Flagge der libyschen Armee im Einsatz waren.

Die Armeeführung erklärte, sie sei bereit, "reguläre Einheiten der libyschen Armee" in die Stadt zu schicken, um dort "Personen entgegenzunehmen, die per Haftbefehl gesucht werden". Ein "Versöhnungskomitee" habe sich mit Vertretern aus Bani Walid darauf geeinigt, dass die Soldaten demnächst dort eintreffen sollten. Die Milizionäre, die Bani Walid schon seit zwei Wochen belagern, sollen dann abziehen.

Milizen unterstehen formell dem Verteidigungsministerium

Diese Milizen gehören zwar auf dem Papier auch zum Verteidigungsministerium. Sie befolgen jedoch vorrangig Befehle ihrer Kommandanten aus der Stadt Misrata.

Bani Walid wurde am 17. Oktober 2011 von den Aufständischen eingenommen, die gegen die Gaddafi-treuen Einheiten kämpften. In den vergangenen Monaten gewannen aber die Anhänger Gaddafis dort wieder die Oberhand. Der Ex-Machthaber wurde im Zuge eines Volksaufstandes, bei dem die Rebellen von einer internationalen Militärallianz massiv unterstützt wurden, gestürzt und am 20. Oktober 2011 auf der Flucht getötet.

Auslöser für den aktuellen Konflikt war die Entführung eines jungen Mannes aus Misrata, der am 20. Oktober 2011 das Versteck von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi in der Stadt Sirte entdeckt hatte. Omran Shaaban war vor einigen Wochen angeschossen, nach Bani Walid verschleppt und dort gefoltert worden. Nachdem Parlamentspräsident Mohammed al-Magarief seine Freilassung erreicht hatte, starb Shaaban im Krankenhaus an den Folgen der schweren Misshandlungen. (APA, 18.10.2012)