Tokio - Dutzende japanische Politiker, darunter zwei Minister, haben am Mittwoch und Donnerstag den umstrittenen Yasukuni-Schrein besucht. Im Rahmen von Herbst-Zeremonien begaben sich die Politiker zu der Gedenkstätte für etwa 2,5 Millionen japanische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Scharfe Proteste kamen aus Südkorea und China. Sie sind insbesondere dadurch begründet, dass an der Gedenkstätte 1978 auch die Namen von 14 verurteilten Kriegsverbrechern angebracht wurden.

Zu den Besuchern des Yasukuni-Schreins zählten Verkehrsminister Yuichiro Hata und Postminister Mikio Shimoji. Die Proteste aus Südkorea und China entzündeten sich bereits am Mittwoch an einem Besuch des Schreins durch den japanischen Oppositionsführer Shinzo Abe, der den Umfragen zufolge nach den vorgezogenen Neuwahlen neuer Regierungschef werden dürfte. Abe hatte bei dem Besuch gesagt, als Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei sei er gekommen, um die "heroischen Geister" zu ehren, die "für das Land ihr Leben geopfert haben".

Ein südkoreanischer Außenamtssprecher bezeichnete den Yasukuni-Schrein als "Symbol des Aggressionskrieges und des japanischen Militarismus". Er forderte, die Japaner müssten den "Mut" haben, sich mit ihrer kriegerischen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

China wirft Japan vor, mit dem Denkmal die japanische Aggressionspolitik gegen Peking während des Zweiten Weltkriegs zu glorifizieren. Weil der frühere japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi den Schrein regelmäßig besuchte, verweigerte Peking zwischen 2001 und 2006 jeden diplomatischen Kontakt auf hoher Ebene mit Tokio. (APA, 18.10.2012)