Skopje - Der frühere mazedonische Innenminister Ljuben Boskovski ist laut Medienberichten vom Donnerstag gemeinsam mit weiteren 14 Personen des Mordes an zwei Männern im Juli 2001 angeklagt worden. Der Mordanschlag in Skopje wurde demnach laut der Anklage von drei derzeit flüchtigen serbischen Staatsbürgern verübt, bei den restlichen Angeklagten handelt es sich um mehrere frühere und noch aktive Polizisten, die den Mördern Hilfe geleistet haben sollen. Zum Zeitpunkt des Angriffs war Boskovski Innenminister.

Laut der Tageszeitung "Dnevnik" lieferte ein Streit mit Boskovski den Anlass für die Ermordung von Marijan Tusevski und seinem Freund Kire Janev. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll es dabei um die Aufteilung der Beute einer gemeinsamen Erpressung eines bekannten mazedonischen Geschäftsmannes gegangen sein. Boskovski soll das Geld - umgerechnet 50.000 Euro - für sich behalten haben, woraufhin Tusevski den Minister bedroht haben soll. Boskovski soll dann mit einem ortsansässigen Kriminellen den Mordanschlag vereinbart haben. Den Auftrag erhielten laut Anklage drei Serben, die in die Ausbildung einer mazedonischen Sonderpolizeieinheit involviert waren.

Der ehemalige Innenminister befindet sich bereits in Haft. Er verbüßt eine fünfjährige Gefängnisstrafe wegen Finanzmachenschaften bei den Parlamentswahlen im Vorjahr. Seiner Partei "Vereinigt für Mazedonien" gelang im Juni 2011 der Sprung ins Parlament allerdings nicht.

Im Mai 2010 war Boskovski vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien rechtskräftig freigesprochen worden. Ihm war angelastet worden, während des mehrmonatigen bewaffneten Konfliktes in Mazedonien im Jahre 2001 als Innenminister nicht alles unternommen zu haben, um die für den Mord an sechs albanischen Zivilisten und die Misshandlung von Zivilisten verantwortlichen Polizisten zu bestrafen. (APA, 18.10.2012)