Rom - In Turin hat am Donnerstag ein großer Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, begonnen. 75 Personen stehen vor Gericht. Die meisten Angeklagten waren im Zuge der größten Untersuchung der vergangenen 15 Jahre von Mafia-Verstrickungen im Großraum Turin ausgeforscht worden. Als Nebenkläger nehmen die Gemeinde Turin und die Region Piemont teil.

Angeklagt sind auch einige Bürgermeister piemontesischer Gemeinden, denen Mafia-Verstrickungen vorgeworfen werden. Infolge der Ermittlungen wurden die Gemeinderäte wegen krimineller Unterwanderung aufgelöst. Die meisten Angeklagten waren im Juni 2011 bei einer groß angelegten Razzia verhaftet worden. Ihnen werden unter anderem Erpressung, Wucher sowie Drogen- und Waffenhandel vorgeworfen.

Vermögen im Wert von 70 Millionen Euro beschlagnahmt

Immobilien, Wohnungen und Grundstücke, zehn Unternehmen und 200 Bankkonten im Wert von über 70 Millionen Euro wurden im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmt. Die Anti-Mafia-Behörde DIA koordinierte die Aktion.

Die 'Ndrangheta ist laut den Staatsanwälten im Großraum von Turin gut verankert. Sie soll unter anderem Kaufleute und Bauunternehmen erpresst haben. 150 Personen waren 2011 im Rahmen der Razzia verhaftet worden. Etwa die Hälfte wurde bereits in einem Prozess verurteilt, der am 2. Oktober zu Ende gegangen ist. (APA, 18.10.2012)