"Verwundert": So beschreibt APA-Betriebsratschefin Andrea Tretter den Eindruck der Belegschaft vom Chef der Nachrichtenagentur nach einer weiteren, nur unterbrochenen Betriebsversammlung diese Woche. APA-Chef Peter Kropsch erwecke - etwa in einem Interview mit der APA selbst - den Eindruck, die Finanzierung des Unternehmens sei nicht gesichert, sagt Tretter im Gespräch mit dem STANDARD. Er rede das Unternehmen "arm". Die Austria Presse Agentur schreibe aber "seit vielen Jahren satte Gewinne". Dennoch stehe dem Kernbereich Nachrichtenagentur ein drastisches Sparpaket ins Haus (DER STANDARD berichtete).

Während Kropsch von bis zu 15 Jobs weniger spreche, sind nach STANDARD-Infos laut Sparvorgaben bis 2015 und Berechnungen der Belegschaftsvertretung bis zu 30 Stellen gefährdet. Tretter will diese Zahlen nicht kommentieren. Die Sparpläne gefährdeten jedenfalls die zentrale Kompetenz der APA, die Qualität ihres Journalismus, um Gewinnausschüttungen für die Genossenschafter zu sichern, also den ORF und den Großteil der heimischen Zeitungen. Die APA kürze Jobs in der "heißen Phase" der Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag, wo noch offen sei, was sie künftig kosten, kritisiert Tretter.

Wie berichtet geben die APA-Genossenschafter vor, dass auch der Unternehmensbereich Nachrichtenagentur wieder für sich schwarze Zahlen schreiben muss.

Kropsch sagte zuletzt im APA-Interview zu dem Vorwurf, das Sparpaket diene Gewinnerwartungen der Eigentümer: "Ich kenne keine Forderung nach höheren Renditen. Aber Gewinne zu schreiben ist für die APA der Garant dafür, Unabhängigkeit durch wirtschaftliche Stärke zu erhalten. Von einem Abwürgen sind wir noch sehr weit entfernt." (fid, derStandard.at, 18.10.2012)