Heinrich Staudinger über Privatkredite: "Wir haben dazu sorgfältige und saubere Verträge."

Foto: standard/fischer

Wien - Heinrich Staudinger wird kämpfen. "Für das Recht des Bürgers, sich in einem System, das bereits rundum wankt, selbst organisieren zu dürfen." Sein Gegner ist das Bankwesengesetz manifestiert in der Finanzmarktaufsicht. Stärkend hinter seinem Rücken sieht er den Großteil der Österreicher.

Privatkredite ohne Bank

Staudinger hat die Krisenregion rund um Schrems neu belebt. Mit seinen Waldviertler Schuhen hat er dort mehr als hundert Arbeitsplätze geschaffen. Er ist damit Österreichs letzter großer Produzent seiner Zunft. Parallel dazu zog er unter der Marke GEA ein Netz an 13 eigenen Filialen auf. Gemeinsam verdoppelten die beiden Betriebe den Umsatz seit 2008 auf 21 Millionen Euro. Seit 15 Jahren erzielt er Gewinne. Doch nun hat er ein Verfahren der Finanzaufseher am Hals. Grund ist ein Sparverein.

Die Bank habe ihm einst kräftig die Kreditrahmen gekürzt, erzählt er dem STANDARD. Ohne Angaben von Gründen und trotz sehr guter Bilanz. "Ich war fuchsteufelswild, mein größtes Ziel daraufhin war, bankenunabhängig und schuldenfrei zu werden." Was ihm 2003 gelang. Staudinger bat für die Expansion Freunde und Verwandte um Geld und zahlte es gut verzinst pünktlich zurück. Drei Millionen Euro kamen zusammen. "Sie sind durch ein Warenlager im Wert von vier Millionen Euro und zwei sanierte Gebäude gedeckt." Für eine Solaranlage, die er baute, zahlten Private 200 Euro ein und erhalten innerhalb von zehn Jahren 330 Euro in Form von Warengutscheinen zurück. "Wir haben dazu sorgfältige und saubere Verträge."

Gesetz gilt für Gute wie Schlechte

2011 klinkte sich die FMA ein. Sie sieht gewerbsmäßige Kredit- und Einlagengeschäfte. Und diese sind konzessionspflichtig. "Egal ob gute Menschen aus dem Waldviertel oder Gauner dahinter stecken", erläutert ein Sprecher. Es gebe Gesetze, und an die habe man sich zu halten. Andernfalls müsse man sich an die Politik wenden.

Im Oktober lief eine Frist aus, in der Staudinger die drei Millionen hätte zurückzahlen müssen. "Auf Druck der FMA hin zahle ich nicht einen Groschen", sagt dieser - und verzichtet auf Anwälte. Im Februar wird weiterverhandelt. Ihm droht eine Strafe von 50.000 Euro. Warum er keine Anleihe begab oder eine AG gründete? Das sei mit enormen Bankengebühren und teuren Auflagen verbunden. "Der Zauber meines Modells ist die Einfachheit." (vk, DER STANDARD, 19.10.2012)