Wien - 1848 erkannte Ignaz Semmelweis, dass das Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene beim Krankenhauspersonal zurückzuführen ist. Mehr als 160 Jahre später gibt es noch immer bis zu 200.000 Todesfälle weltweit pro Jahr durch Krankenhausinfektion. Das ungarisch-österreichische Projektteam "Hand-in Scan" hat ein Handhygiene-System entwickelt, das mit Hilfe digitaler Bildgebung eine objektive Bewertung der Gründlichkeit bei der Handdesinfektion von medizinischem Personal ermöglicht. Donnerstag Abend wurde dieses Idee bei der Preisverleihung des Businessplanwettbewerbs "Best of Biotech" in Wien mit dem mit 10.000 Euro dotierten "Medtech Award" ausgezeichnet.

Als Spin-Off der Technischen Universität Budapest und unterstützt vom österreichischen Center for Medical Innovation and Technology hat das Projektteam "Hand-in Scan" 2011 das Unternehmen Clariton gegründet und einen Prototyp entwickelt. Mit Hilfe dieses Geräts kann ein Nutzer sofort objektiv die Sauberkeit seiner Hände überprüfen.

Der Wettbewerb

Der internationale Wettbewerb "Best of Biotech" wird von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums organisiert und verzeichnete heuer mit 26 Teams in der letzten Phase des zweistufigen Wettbewerbs einen Teilnahmerekord. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer stammte aus Österreich.

Den ersten, mit 15.000 Euro dotierten Platz erhielt das Team von Vira Therapeutics, eine Ausgründung der Medizinischen Universität Innsbruck. Geplant ist, ein neues, besonders potentes Virus für die Behandlung von Krebs zu entwickeln. Der mit 10.000 Euro dotierte zweite Platz ging an das Team "SIMCharacters" um den Neonatologen Jens-Christian Schwindt von der Medizinischen Universität Wien für die Entwicklung von extrem kleinen Patientensimulatoren. Das vor kurzem gegründete Wiener Biotech-Unternehmen EveliQure entwickelt bakterielle Impfstoffe zur Prophylaxe von Durchfallserkrankungen und wurde dafür mit dem dritten, mit 5.000 Euro dotierten Platz ausgezeichnet. (APA, derStandard.at, 19. 10. 2012)