Budapest - Der ungarische Krisen-Premier Gordon Bajnai (44) kehrt zurück in die Politik. Am Freitag wollte er die Vereinigung "Heimat und Fortschritt" mit dem Ziel der Schaffung eines breiten Zusammenschlusses der Wähler gründen, zitierte die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Der Verein will im Zeichen von Reformen Politik machen und sich für die Schaffung eines nationalen Konsens einsetzen, der Regierungswechsel überbrücken soll.

Laut Aussendung will der Verein Sympathisanten und Unterstützer in ganz Ungarn sammeln und bietet allen mit seinen Zielen übereinstimmenden politischen und Zivilorganisationen die Zusammenarbeit an. Unter den Gründungsmitgliedern befindet sich die Finanz- und Außenminister der Bajnai-Regierung (2009-2010), Peter Oszko und Peter Balazs.

Seit Monaten wurde über ein mögliches Comeback von Ex-Premier Gordon Bajnai in die Politik spekuliert. Sein erster Auftritt wird am 23. Oktober stattfinden, dem Nationalfeiertag zum Gedenken an die Revolution von 1956. Medien präsentieren den parteilosen Bajnai bereits als das Gesicht der Opposition und Hauptherausforderer des rechtskonservativen Premiers Viktor Orban. Dabei ist die linksliberale Opposition hinsichtlich der Rückkehr des Konkurrenten Bajnai uneinig, der sich an die Spitze einer neuen Bürgerbewegung stellen könnte, die mit der Regierung von Premier Orban unzufrieden ist. Bajnai, der über Wirtschaftskompetenz und integrierende Fähigkeiten verfügt, wird zugetraut, dass er die gespaltene Nation einen kann. (APA, 19.10.2012)