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Daniel Swarovski mit seiner Erfindung, der elektrischen Schleifmaschine.

Foto: APA/SWAROVSKI CORPORATE ARCHIVE

Wattens - Er legte mit Erfindungsreichtum, Pioniergeist und einer gehörigen Portion Mut den Grundstein für einen Weltkonzern und entwickelte sich selbst vom soliden Handwerker zum unerschrockenen Visionär. Damit schuf er eine der weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Marken "Made in Austria": Am kommenden Mittwoch (24. Oktober) wäre Daniel Swarovski, der Gründer des Tiroler Kristallkonzerns, 150 Jahre alt.

Mit zehn Mitarbeitern hatte der in Georgenthal in Böhmen geborene, gelernte Glasschleifer im Jahr 1895 im Tiroler Wattens begonnen. Heute, 117 Jahre später, beschäftigt der in mehr als 120 Ländern tätige Konzern rund 26.000 Beschäftigte und erzielte zuletzt im Jahr 2011 einen Umsatz von 2,22 Mrd. Euro.

Der Ursprung dieser Entwicklung war eine Erfindung: Im Jahr 1892 hatte Swarovski ein Patent auf eine von ihm in jahrelanger Arbeit entwickelte Schleif- und Poliermaschine zur industriellen Herstellung von Kristallschmucksteinen angemeldet. Ein kristalliner Meilenstein, der Swarovski zum weltweit führenden Hersteller von präzise geschliffenen Kristallen machte. Bereits um die Jahrhundertwende glitzerte der Swarovski-Kristall in den Schmuck- und Modezentren Frankreichs, Englands, Deutschlands und Amerikas.

Noch vor dem ersten Weltkrieg machte sich das Unternehmen durch die Errichtung einer eigenen Glashütte für die Glasherstellung unabhängig vom Glasimport aus Böhmen. Der Unternehmensgründer baute in dieser Zeit bereits federführend auf die Mitarbeit seiner Söhne Wilhelm, Fritz und Alfred.

Dunkle Täler

Auch der Pionier und Visionär Daniel Swarovski ging durch dunkle Täler. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden die Belegschaft des Unternehmens und zwei seiner Söhne zum Militärdienst eingezogen, die Produktion stand eine Zeit lang still. Danach mangelte es an Schleifmitteln.

Doch der Unternehmer machte wieder einmal aus der Not eine Tugend, ließ selbst Schleifscheiben produzieren, trug diesen Produktionsbereich als Marke "Tyrolit" ein und machte das Unternehmen damit zu einem der führenden Hersteller für Schleifmittel.

In der Zeit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren musste der Unternehmens-Kapitän sein Schiff durch stürmische See lenken. Seine Rolle und die seines Unternehmens während der NS-Zeit wurde und wird kritisch beleuchtet. Unter anderem durch ein von der Konzernspitze selbst in Auftrag gegebenes, noch laufendes Forschungsprojekt.

Sein Unternehmen hielt Daniel Swarovski mit Hilfe seiner Söhne Zeit seines Lebens auf Erfolgskurs. Die goldene Ära der 1920er-Jahre sowie die 1950er, das Jahrzehnt der Haute Couture - auch der Zeitgeist meinte es gut mit ihm und seinem Lebenswerk. Am 23. Jänner 1956 starb Daniel Swarovski im Alter von 93 Jahren. Einige Jahre später ehrte ihn die Gemeinde Wattens nicht zuletzt auch aufgrund seiner sozialen Verdienste mit einem Denkmal, das heute vor der Hauptschule des Ortes steht. (APA, 21.10.2012)