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Grafik: APA

Wien - Die Arbeiterkammer (AK) ortet eine "Abzocke" beim Strom und fordert billigeren Strom für Haushalte. Während die Großhandelspreise bei Strom sinken, geben die Lieferanten die Verbilligungen nicht an die Konsumenten weiter, kritisierte die AK am Dienstag in einer Aussendung. Bei Gas sei der Anstieg bei den Großhandelspreisen in den letzten Monaten schon mit kräftigen Verteuerungen 2011 vorweggenommen worden - die Gasversorger hätten dabei übers Ziel geschossen.

Laut dem jüngsten AK-Energiepreis-Monitor bei 14 Strom- und elf Gaslieferanten im Oktober sank der Strom-Großhandelspreisindex seit Juli 2008 um rund ein Viertel. Trotzdem werden die Preissenkungen von den Stromlieferanten nicht an die Haushalte weitergegeben, viele hätten im selben Zeitraum ihre Preise sogar kräftig erhöht. Einzelne Versorger hätten auch die Umschichtung bei der Ökostrom-Förderung nicht ordentlich weitergegeben. Die AK beruft sich auf eine aktuelle Statistik der E-Control, demnach liegt Österreich bei den Strompreissteigerungen im europäischen Spitzenfeld. Zwar profitiere die Industrie von niedrigeren Preisen, Haushalte und Kleinbetriebe allerdings nicht.

Gaspreis steigt

Bei Gas stiegen die Großhandelspreise in den letzten Monaten deutlich an. Die Gasversorger haben diesen Preisanstieg jedoch schon mit ihren kräftigen Verteuerungen im Jahr 2011 vorweggenommen und sind dabei laut AK-Preismonitor weit übers Ziel hinausgeschossen: Während der Gas-Großhandelspreis im Beobachtungszeitraum Juli 2008 bis Oktober 2012 um rund zwölf Prozent stieg, führten die beobachteten Gasversorger im selben Zeitraum Preiserhöhungen von bis zu 35 Prozent durch.

"Die Politik muss endlich ihre Hausaufgaben machen, damit die Preissenkungen gerecht bei den Konsumenten landen", sagt AK-Energie-Experte Dominik Pezenka. Die AK fordert eine Beweislastumkehr: Demnach müssten Unternehmen beweisen, dass sie marktkonforme Preise verlangen. Diese Änderung ist im "Wettbewerbspaket" verankert, das bereits vom Ministerrat beschlossen und im Parlament eingebracht wurde. Die Parlamentarier im Justizausschuss sollten den Weg frei machen und den Gesetzesentwurf für die Beschlussfassung im Nationalrat finalisieren, fordert die Arbeiterkammer. (APA, 23.10.2012)