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Hat Bill Gates immer schon gewusst, wohin die Xbox-Reise führt?

Foto: EPA PHOTO AFPI/TORU YAMANAKA

Ein kurzes Experiment: Schließen Sie die Augen und sagen Sie "Microsoft". Welche Bilder und Gedanken schießen Ihnen in den Kopf? Office, Windows, Büroräume, vielleicht der eigene Arbeitsplatz? Und nun schließen Sie die Augen nochmals und sagen Sie "Xbox". Was zeigen die Bilder nun? Games, einen Spieleabend, Freunde, vielleicht die präferierte Freizeitgestaltung?

Diese Assoziationsketten mögen nicht außergewöhnlich erscheinen, doch für Microsoft, die Gates' und Ballmers mit Hemd und V-Kragen-Pullover, war es ein langer und teurer Weg bis zu Ihrem positiven Gefühlsausbruch gerade eben. Und dieses für Konsumenten scheinbar kleine Erfolgserlebnis der Redmonder Marketingabteilung war alles andere als garantiert. Versuchen Sie selbiges Experiment doch einmal mit dem Wort "Zune".

Von der Konsole zur Marke

Elf Jahre nach dem Marktstart der ersten Xbox und viele Milliarden Dollar später hat Microsoft ein Consumer-Produkt, das dem grauen Riesen Farbe verleiht. Xbox spielen macht Spaß. Spaß ist cool. Und "cool" war Microsoft noch nie. Aus der Konsole ist eine Marke entsprungen, mit der sich die Menschen identifizieren wollen. Eine Spielkonsole hat etwas inhärent Schönes an sich. Sie unterhält und macht auch für Erwachsene Kinderträume wahr. "Xbox", "Nintendo" und "PlayStation" - hier werden Emotionen geweckt.

Wird man sich darüber im Klaren, verwundet es nicht, dass Microsoft vor geraumer Zeit damit begonnen hat, die Xbox aus dem Gaming-Kontext zu holen und mit ihr andere Felder zu erschließen. Über das Spielnetzwerk Xbox Live werden in den USA mittlerweile mehr Filme, Musik und Serien konsumiert, als Spiele gespielt. Microsofts On-Demand-Angebote für Filme und Musik werden plattformweit in "Xbox Video" und "Xbox Music" umbenannt. Windows 8-Tablets, Windows-Phones und später auch Android- und iOS-Geräte lassen sich künftig per "Xbox SmartGlass"-App mit der Xbox 360 verbinden.  Und in Windows 8 kann man wiederum Xbox-Spiele kaufen und seinen Xbox Live-Account checken. Xbox ist überall. 

Ein neues Standbein

Es kristallisiert sich allmählich heraus, was Microsoft vor Jahren damit meinte, als man die Xbox als zukünftiges Standbein des Konzern propagierte. Einst belächelt mit der Frage, wie eine Spielkonsole die Milliardengewinne eines Windows oder Office erzielen soll, leuchtet es heute ein. Gemeint war nie "die Xbox". Die Konsole war nur ein trojanisches Pferd, um Xbox und Microsoft als Medienanbieter zu etablieren. Vom Schreibtisch ins Wohnzimmer und vom Wohnzimmer überall hin, lautete der Fahrplan der Visionäre. "Wir verstehen, dass Sie sich vielleicht fragen, weshalb all diese Angebote Xbox heißen.", schreibt Microsoft-Marketingspezialist Yusuf Mehdi in einem offiziellen Blog-Eintrag über das neue Xbox-Unterhaltungserlebnis. "Wir haben uns dazu entschieden, Xbox für unser gesamtes Unterhaltungsangebot stehen zu lassen."

Hoch hinaus

Wo man mit dieser Strategie hin will, verdeutlicht eine Grafik des Unternehmens. Mit der Spielkonsole Xbox 360 konnte man in sieben Jahren rund 70 Millionen Kunden für seine Mediendienste erreichen, durch die Ausweitung auf unterschiedlichste Plattformen soll "Xbox Entertainment" hunderte Millionen Menschen für sich gewinnen. Ob auf der Konsole, dem PC, Tablet oder Smartphone: Xbox wird zur schimmernden Galionsfigur des grauen Riesen. (Zsolt Wilhlem, derStandard.at, 27.10.2012)

(Video: Dieser Spot war sogar zu cool für Xbox. Im Fernsehen ist er nie erschienen.)

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