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ÖFB-Frauen-Teamchef Thalhammer weiß worauf es ankommt: "Wir müssen alles probieren und vor allem konzentriert agieren."

Foto: APA/ Hochmuth

Rostow am Don - Die Hoffnung stirbt zuletzt. Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam klammert sich an die "Mini-EM-Chance" und will mit einer tollen Leistung in Rostow am Donnerstag (16.30 Uhr/live ORF Sport plus) gegen Russland im Play-off-Rückspiel doch noch die Wende herbeiführen. Nach dem bitteren 0:2 in St. Pölten am Sonntag ist ein Sieg mit zwei Toren Differenz Pflicht, um zumindest in die Verlängerung zu kommen.

"Ich würde mir eine schnelle Führung wünschen, wir müssen aber nicht gleich am Anfang das Tor machen. Wir dürfen den Russinnen nicht ins offene Messer laufen", sagte ÖFB-Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer vor der Abreise am Mittwoch nach Russland. "Wir müssen alles probieren und vor allem konzentriert agieren."

Die Partie in Niederösterreich habe einmal mehr gezeigt, dass die Russinnen zwar ein starkes Kollektiv, vielleicht ausgenommen von Torfrau Elwira Todua aber keine herausragenden Spielerinnen in den eigenen Reihen haben. "Die Innenverteidigung der Russinnen hat Schwächen, das müssen wir einfach mehr ausnützen", weiß der 42-Jährige, wo es den Hebel anzusetzen gilt.

"Schöner Heimvorteil"

Die ÖFB-Frauen erwartet eine ähnliche Kulisse wie in der NV-Arena, angeblich sollen zwischen 3.000 und 5.000 Zuschauer kommen. "Sie werden also einen schönen Heimvorteil haben", ist sich Thalhammer bewusst. Der ÖFB-Trainer muss seine Mannschaft zwangsweise umbauen, da Carina Wenninger gelbgesperrt ist. Für sie wurde die 20-jährige Astrid Dopler von USC Landhaus nachnominiert. Anstelle von Wenninger wird Kapitänin Marlies Hanschitz eventuell von außen in die Innenverteidigung rücken, eine andere Alternative ist Virginia Kirchberger vom BV Cloppenburg. Wenninger wird als Daumendrückerin in Russland mit dabei sein, im Gegensatz zu Dreier-Torfrau Sabine Baumann, die verletzt ausfällt.

Ansonsten sind alle Spielerinnen fit und brennen auf ihren Einsatz. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir das Unmögliche möglich machen", brachte Mittelfeld-Antreiberin Viktoria Schnaderbeck die Ausgangslage auf den Punkt. Laura Feiersinger, die in der Offensive die nötigen Akzente setzen könnte, hoffte darauf, dass die Russinnen aufgrund des komfortablen Vorsprungs vielleicht mit den Gedanken schon bei der Endrunde in Schweden (10. bis 28. Juli 2013) sein könnten. "Das ist vielleicht ein kleiner Vorteil für uns. Wir müssen aggressiv dagegenhalten und zeigen, dass wir den Sieg unbedingt wollen", sagte die Bayern-München-Offensivspielerin.

Optimismus

Im Gegensatz zum 0:2 am Sonntag muss vor allem die Chancenauswertung besser werden. "Wir müssen von der ersten Minute an Gas geben, das Spiel in die Hand nehmen und einfach auch die Tore machen. Dann ist alles möglich", hat Hanschitz die Sensation voll im Visier. Und auch Innenverteidigerin Susanna Höller gab sich vor der fast dreistündigen Flugreise nach Rostow optimistisch. "Wir waren im Hinspiel die bessere Mannschaft, sie sind teilweise nicht mehr aus ihrer eigenen Hälfte herausgekommen. Das stimmt mich zuversichtlich", erinnerte die Deutschland-Legionärin. "Es ist noch alles offen. Wir werden bis am Schluss um unsere Chance kämpfen."

Für die ÖFB-Truppe, bei der nach dem Sonntagspiel vor allem Regeneration angesagt war, geht es um die erstmalige Teilnahme an einem Großereignis. Thalhammer macht seiner jungen Mannschaft deshalb aber keinen Druck. "Auch wenn wir ausscheiden, bleibt eine tolle Qualifikation stehen. Wir haben Respekt und Anerkennung für den Frauenfußball gewonnen. Das lasse ich mir nicht nehmen", sagte der ÖFB-Trainer. (APA, 24.10.2012)