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AK warnt vor einem Zwei-Klassen-Internet

Foto: Reuters

Die Arbeiterkammer warnt in einer Presseaussendung vor dem Zwei-Klassen-Internet. Grund dafür sind die Angebote der Mobilfunker und Telekombetreiber. Wer schnellere Datenraten haben möchte und eine Übertragungsgarantie will, muss dafür mehr zahlen. Anderen NutzerInnen würde dadurch aber das Internet nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Kapazität, die von den "Mehrzahlern" genutzt wird, schlägt sich negativ auf die "Normaluser" nieder. 

Ungleichbehandlung

Telekombetreiber wollen sich EU-weit von der Netzneutralität weiter entfernen und aus technischen Gründen den Datenverkehr steuern. Die Arbeiterkammer warnt deshalb davor, dass es zu einer Ungleichbehandlung kommen könnte. Angebotsvielfalt, Transparenz, fairer Wettbewerb und Dienste-Qualität würden dadurch auf der Strecke bleiben, so AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer.

Sperren und Tempodrosselungen

Durch die Steuerung der Netzbetreiber wird der Datenverkehr insoweit geregelt, als dass Engpässe rasch beseitigt werden können und Datenstaus nicht entstehen. Netzbetreiber in der EU wollen allerdings auch den Internetzugang zu Dienste- und Webseitenbetreibern stärker steuern. Dadurch könnten Konsumenten künftig gedrängt werden, für einen unbeschränkten Netzzugang mehr zu zahlen, "damit ihre Daten bevorzugt transportiert werden". Bei billigeren Zugängen wären Sperren und Tempodrosselungen die Folge. Das komplexe Angebot sei im Moment ohnehin schon für Kunden undurchschaubar. Die steuernden Eingriffe sollten laut Zimmer nur für Zwecke der Datensicherheit und Netzintegrität vorgenommen werden. 

Vorantreiben des Bandbreitenausbaus gefordert

Laut einer Umfrage des Gremiums der europäischen Telekomregulatoren haben beispielsweise 28 von 115 Mobilfunkern den Zugang zum Voice-over-IP-Dienst Skype eingeschränkt. Bei P2P-Plattformen seien es sogar 41. Kunden würden sich jedoch einen offenen, unlimitierten Internetzugang erwarten. Deshalb sollten nicht zwei Klassen an Internet-Usern geschaffen worden, sondern der Bandbreitenausbau vorangetrieben werden. Die Arbeiterkammer verlangt deshalb mehr Transparenz, eine angemessene Angebotsvielfalt und Wahlfreiheit. (red, derStandard.at, 24.10.2012)