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Mehr als drei Jahre Entwicklungszeit und mehrere Milliarden Dollar hat Microsoft in sein neues Betriebssystems Windows 8 gesteckt. Mit einer einheitlichen Plattform für PC, Laptop, Tablet und Smartphone will das Unternehmen Versäumtes nach- und Konkurrenten gegenüber wie Apple oder Google aufholen.

Überlebensfrage für Microsoft

Die Selbsteinschätzung des weltgrößten Softwareunternehmens über das neue Betriebssystem, das seit 26. Oktober erhältlich ist, klingt euphorisch. "Wir haben Windows und wir haben die ganze PC-Industrie neu erfunden", begeistert sich Microsoft-CEO Steve Ballmer. Analysten sehen dies vielfach nüchterner: Sie halten Windows 8 für eine Überlebensfrage für den Redmonder Konzern. 

Ohne Startbutton

Auf den bisherigen Windows-Nutzer kommt jedenfalls eine neue Welt zu: Bei der Benutzeroberfläche von Windows 8 erinnert kaum noch etwas an die Vorgängerversionen. Mit wesentlichen Anleihen von der Mobil-Plattform Windows Phone verzichteten die Softwaredesigner erstmals sogar auf den legendären Startbutton.

Touchscreen, Tastatur und Maus

Übernommen wurden deren Oberfläche mit bunten Kacheln. Diese Kacheln stehen jeweils für bestimmte Programme und Funktionen. Sie aktualisieren sich fortlaufend, etwa dann, wenn neue E-Mails hereinkommen. Die Software erlaubt die Bedienung sowohl mit Berühren des Bildschirms (Touchscreen) als auch mit Tastatur und Maus.

"Ein bis zwei Stunden, um damit umgehen zu können"

Das alles ist gewohnungsbedürftig. Wer sich in dem neuen Design nicht zurechtfinden mag, kann auf die alte, von Windows 7 gewohnte Oberfläche zurückkehren. Laut Stefan Sennebogen, Windowsmanager bei Microsoft Österreich, hält sich der Schulungsaufwand für Umsteigewillige in Grenzen: "Man braucht ein bis zwei Stunden, um damit umgehen zu können", sagt er im Gespräch mit dem STANDARD.

Dreimal schnelleres Hochfahren

Eine Zeit, die allein beim Starten des Programms schnell wieder eingeholt sein könnte: Zumindest soll das System bis zu dreimal flotter hochfahren als das schon recht leichtgängige Windows 7. "Je nach Ausstattung des Geräts braucht es zwischen drei und acht Sekunden", sagt Sennebogen.

30 Euro für Wechselwillige

Doch dass die Nutzer mit wehenden Fahnen und scharenweise umsteigen werden, glaubt Microsoft nicht einmal selbst. Um den Kunden das neue Betriebssystem rasch schmackhaft zu machen, können sich Wechselwillige etwa Windows 8 Pro im Microsoft Store bis zum 31. Jänner für knapp 30 Euro herunterladen. Die DVD im Handel gibt es für rund 60 Euro.

Durchgängige Logik

Vom 1. Februar an verteuert sich die Download-Version auf 120 Euro, die Pro-Version beim Händler kostet dann 280 Euro. In all diesen Fällen handelt es sich um Upgrade-Programme, die Windows XP, Vista oder 7 voraussetzen. Eines der wichtigsten Argumente für den Umstieg ist für Sennebogen die durchgängige Logik der Benutzeroberfläche, die sich auf allen Geräteklassen fortsetzt.

Microsoft hofft auf Tablet-Käufer

Wie schnell Windows 8 im Markt angenommen wird, ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg der neuen Software. Microsoft hofft im ersten Schwung zunächst auf die wachsende Zahl der Tablet-Käufer und promotet sein neues Betriebssystem erstmals mit einem eigens entwickelten Stück Hardware, dem Tablet Surface.

Basisversion für 480 Euro

Microsofts Wunderwaffe im Kampf gegen Apple-iPads und Google-Android-Tablets wird zunächst in acht Märkten starten, darunter Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Die Basisversion für 480 Euro soll bereits ausverkauft sein. Wann das Gerät auch in Österreich zu haben sein wird, konnte Sennebogen nicht sagen: "Wir müssen erst einen Hardware-Support aufbauen."

Surface als Referenzgerät

Dass Hardware-Partner Microsofts verschnupft seien, von dem Software-Lieferanten konkurrenziert zu werden, will der Windows-Manager nur bedingt gelten lassen: "Sie sehen Surface als Referenzgerät für Windows 8."(Karin Tzschentke, DER STANDARD, 27.10.2012)