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Wenn es mit dem Weißen Haus nicht klappt, gibt es noch die NFL.

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David A. Siegel mit Ehefrau Jackie in der Dokumentation "The Queen of Versailles". Der Oligarch sieht den Brief an seine Mitarbeiter als väterlichen Rat an seine Kinder.

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New York - Die Chefs mehrerer großer US-Firmen versuchen nach einem Bericht der "New York Times" Einfluss auf die Wahlentscheidung ihrer Angestellten zu nehmen - zugunsten Mitt Romneys. Einige warnen die Beschäftigten in den Schreiben demnach direkt vor möglichen Auswirkungen auf die Sicherheit ihrer eigenen Jobs, sollte US-Präsident Barack Obama für weitere vier Jahre wiedergewählt werden.

Die Unternehmenschefs kritisieren demnach in der Post für ihre Angestellten die von Obama durchgesetzte stärkere Regulierung der Wirtschaft, die Gesundheitsreform sowie angekündigte Steuererhöhungen. Die "New York Times" listet mehrere Beispiele auf. So habe David A. Siegel, Chef des Time-Sharing-Unternehmens "Westgate Resorts" an seine 7000 Angestellten geschrieben, ein Sieg Obamas werde Folgen für die Zukunft der Firma haben.

Drohung

"Die wirtschaftliche Lage stellt im Moment keine Gefahr für Ihren Job da. Aber was Ihren Job gefährdet, sind noch einmal vier Jahre mit der gleichen Regierung", heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief Siegels. Wenn neue Steuern erhoben würden, die er oder das Unternehmen zahlen müssten, habe er keine Wahl und müsste Stellen abbauen.

In einem Interview bestritt Siegel laut der Zeitung, seinen Angestellten eine bestimmte Wahl angeordnet zu haben. Es gebe keine Möglichkeit, Druck auf irgendwen auszuüben, er sei ja nicht in der Wahlkabine mit ihnen, so der Unternehmer. Er habe aber deutlich machen wollen, wie er vier weitere Jahre mit Obama sehe und welche Auswirkungen das für seine Angestellten haben könnte. Dabei ließ Siegel eine interessante Sicht auf seine Mitarbeiter erkennen. Er erklärte, sein Rat sei nichts anderes "als seinen Kindern zu sagen: Iss deinen Spinat. Er ist gut für dich!"

Irritierte Angestellte

Eine ähnliche Aktion habe Dave Robertson, Präsident des großen US-Unternehmens "Koch Industries" gestartet. Auch er versandte demnach ein Paket mit Informationen an mehr als 30.000 Mitarbeiter der Tochterfirma "Georgia-Pacific", einem Papier- und Zellstoffhersteller, so die "New York Times".

In dem Brief prangert Robertson nach dem Bericht die Regierungsfördergelder für einige wenige Unternehmen an und beklagt die Bürden, die durch wirtschaftliche Regulierung entstanden seien. Der Brief soll noch eine Beilage gehabt haben. Auf einem Flugblatt seien mehrere Kandidaten aufgelistet, die von den konservativen Koch-Brüdern unterstützt würden - angefangen mit Mitt Romney. Außerdem hätten die Beschäftigten Meinungsbeiträge der Koch-Brüder zugesandt bekommen, schreibt die Zeitung. Angestellte haben sich bereits irritiert über die Schreiben geäußert. Einer gab an, er traue sich nun nicht mehr, seinen Obama-Anstecker zur Arbeit zu tragen

Laut "New York Times" sind unter den Firmen, die Anti-Obama-Briefe verschickt haben noch das in Milwaukee ansässige Unternehmen Rite-Hite sowie ASG Software Solutions mit Sitz in Florida. Mitt Romney dürfte großen Gefallen an den Briefen der Unternehmer finden. Er hatte bereits im Juni Chefs dazu aufgerufen, an ihre Angestellten zu appellieren, ihn zu wählen. Obama hat weniger Fans unter den Wirtschaftsbossen: Wahlexperten haben bisher kein US-Unternehmen gefunden, das seine Angestellten zur Wahl Obamas aufruft, so die Zeitung.

Dass Chefs ihren Mitarbeitern Wahlempfehlungen geben, ist erst nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2010 rechtlich möglich. Zuvor war es nicht erlaubt, Firmengelder zu verwenden, um die politische Kampagne eines Kandidaten zu unterstützen oder Angestellten einen Wahlratschlag zu erteilen. Ob die jüngsten Empfehlungen für Romney rechtlich einwandfrei sind, ist unter Experten dennoch umstritten. Manche meinen, Angestellte würden eingeschüchtert. (APA, 27.10.2012)