Vilnius - In Litauen hat am Sonntag der zweite Durchgang der Parlamentswahl begonnen. Ein Machtwechsel gilt als sicher. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten sich die linken Oppositionsparteien mit Abstand vor der Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Andrius Kubilius platzieren können. Stärkste Partei war mit knapp 20 Prozent die Arbeitspartei unter Führung des russischstämmigen Millionärs Viktor Uspaskich. Aber auch der Chef der Sozialdemokraten, Algirdas Butkevicius, kann sich noch Hoffnungen auf das Amt des Regierungschefs machen, nachdem seine Partei mit 18,4 Prozent auf dem zweiten Platz landete.

134 Kandidaten kämpfen in einer Stichwahl um 67 der insgesamt 141 Parlamentssitze. Im ersten Wahlgang waren bereits 73 Mandate ermittelt worden. Weil die Wahlergebnisse in einem Wahlkreis wegen Wahlbetrugs und Stimmenkaufs annulliert worden waren, muss die Wahl dort zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. Wahlberechtigt sind knapp 2,6 Millionen Litauer.

Mitte-Rechts-Koalition abgestraft

Vor zwei Wochen hatten die Wähler die Mitte-Rechts-Koalition für ihre drastischen Sparmaßnahmen abgestraft, mit denen Ministerpräsident Kubilius die Wirtschaftskrise bekämpft hatte. Die Vaterlandsunion von Kubilius kam dabei mit rund 15 Prozent noch unerwartet glimpflich davon. Kubilius zeigte sich daher überzeugt, dass seine Partei am Sonntag das Ergebnis noch verbessern könnte. Die Linksparteien wollen den Mindestlohn anheben und eine progressive Einkommensteuer einführen. Mit der populistschen Partei Ordnung und Recht des Ex-Präsidenten Rolandas Paksas haben sie bereits Koalitionsverhandlungen aufgenommen.

Die Wahllokale sind von 7 Uhr bis 20 Uhr Ortszeit (MEZ +1 Stunde) geöffnet. (APA, 28.10.2012)