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Jorge Lorenzo, Weltmeister.

Foto: REUTERS/Brandon Malone

Phillip Island - In der Motorrad-WM sind schon vor dem letzten Rennen in zwei Wochen in Valencia alle drei Titel vergeben. Nach dem deutschen KTM-Piloten Sandro Cortese vor einer Woche (Moto3) krönten sich in Australien am Sonntag die Spanier Jorge Lorenzo in der MotoGP- und Marc Marquez in der Moto2-Klasse zu Champions. "Mal sehen, ob wir es schaffen, auch hier eine große Party auf die Beine zu stellen. Aber ich werde dann schon auch noch auf meiner Insel Mallorca feiern", meinte Lorenzo.

Titelrivale Dani Pedrosa gestürzt

Im MotoGP-Rennen in Phillip Island warf Lorenzos einziger Titelrivale Dani Pedrosa seine letzte theoretische Chance schon in der zweiten Runde weg. An der Spitze liegend riskierte der Spanier zu viel und stürzte. Sein Honda-Teamkollege Casey Stoner, der sämtliche fünf Trainings dominiert hatte, feierte in seinem Heimrennen den sechsten Sieg in Serie und tritt in zwei Wochen nach dann 175 GP-Teilnahmen mit jetzt 45 Siegen, 87 Podestplätzen und 43 Pole-Positions als erst 27-Jähriger zurück. "Es war sehr wichtig für mich, noch ein Rennen zu gewinnen, bevor ich zurücktrete. Das beim Heim-Grand-Prix zu schaffen, ist wie ein Märchen."

Lorenzo sicherte sich mit Rang zwei seinen vierten WM-Titel nach 2006 und 2007 in der 250er-Kategorie sowie 2010 in der Königsklasse. Der 25-jährige Spanier hat eine ähnliche Bilanz wie Stoner aufzuweisen: 178 WM-Rennen, 44 Siege, 97 Podestplätze, 50 Pole-Positions. Seinen Titel feierte Lorenzo zuerst mit einem Wheelie, danach verließ er die Siegerehrung, um einige Meter tiefer mit seinem Team den Champagner fließen zu lassen.

Auf dem Podest stand zum zweiten Mal in seiner Karriere der Brite Cal Crutchlow, der sich trotz Grippe deutlich vor dem Trio mit Andrea Dovizioso, Alvaro Bautista und Stefan Bradl durchsetzte. Der neunfache Weltmeister Valentino Rossi, der im Warm up gestürzt war, konnte mit seiner Ducati nie um die Spitzenränge mitkämpfen. Das will der Italiener nächstes Jahr wieder tun, wenn er bei Yamaha wie vor zwei Jahren Teamkollege von Lorenzo wird.

Marc Marquez empfiehlt sich für Königsklasse

In der Moto2 heißt der erwartete Weltmeister Marc Marquez, dessen Karriere nach einem Sturz vor einem Jahr auf der Kippe gestanden war (Sehstörungen) und der nächste Saison als Honda-Teamkollege von Pedrosa und Nachfolger von Stoner auch in der Königsklasse nach den Sternen greifen will. Dem Spanier, der vor zwei Jahren in der 125er-Klasse als 17-Jähriger erstmals Weltmeister geworden war, genügte auf Phillip Island ein dritter Rang locker zum Titel. "Dieser Titel ist wie ein Traum für mich", meinte er.

Da machte es ihm auch nichts aus, dass sein Landsmann Pol Espargaro wie schon in allen Trainings auch im Rennen wie in einer anderen Liga fuhr. Der Kalex-Pilot siegte mit einem Rekordvorsprung von 16,811 Sekunden. In den 15 vorangegangen Rennen waren es maximal 6,354 Sekunden gewesen.

In der Moto3 stand Sandro Cortese schon vor dem Rennen als Weltmeister fest. Von einem WM-Party-Kater war beim Deutschen nichts zu spüren: "Diesen Sieg widme ich meinem Papa, der heute 50 Jahre alt geworden ist. Jetzt können wir hier zusammen feiern."

Eingeschränkte Champagner-Dusche

Für Cortese war es in seinem bereits 131. WM-Rennen der fünfte Triumph (alle 2012) und 23. Podestplatz. Auf dem Siegerpodest durfte der 22-Jährige als einziger Champagner verspritzen, weil der Portugiese Miguel Oliveira (2.) und sein australischer Teamkollege Arthur Sissis (3., erstmals auf dem Podest) erst 17 Jahre alt sind. (APA/Si/Reuters, 28.10.2012)

Ergebnisse des Motorrad-Grand-Prix von Australien am Sonntag in Phillip Island:

MotoGP (27 Runden = 120,096 km): 1. Casey Stoner (AUS) Honda 41:01,324 Min. (175,655 km/h) - 2. Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha 9,223 Sek. zurück - 3. Cal Crutchlow (GBR) Yamaha 14,570 - 4. Andrea Dovizioso (ITA) Yamaha 23,303 - 5. Alvaro Bautista (ESP) 23,432 - 6. Stefan Bradl (GER) Honda 23,467 - 7. Valentino Rossi (ITA) Ducati 37,113. Gestürzt: Dani Pedrosa (ESP) Honda

WM-Stand (17 von 18 Rennen): 1. Lorenzo 350 Punkte (Weltmeister) - 2. Pedrosa 307 - 3. Stoner 238 - 4. Dovizioso 208 - 5. Bautista 165 - 6. Rossi 157

Moto2 (25/111,2 km): 1. Pol Espargaro (ESP) Kalex 39:26,486 (169,162 km/h) - 2. Anthony West (AUS) Speed Up 16,811 - 3. Marc Marquez (ESP) Suter 16,837 - 4. Scott Redding (GBR) Kalex 16,957 - 5. Dominique Aegerter (SUI) Suter 26,018 - 6. Johann Zarco (FRA) Motobi 26,028

WM-Stand (16/17): 1. Marquez 299 (Weltmeister) - 2. Espargaro 260 - 3. Andrea Iannone (ITA) Speed Up 188 - 4. Tom Lüthi (SUI) 177 - 5. Redding 161 - 6. Mika Kallio (FIN) Kalex 119

Moto3 (23/102,304 km): 1. Sandro Cortese (GER) KTM 38:20,014 (160,127 km/h) - 2. Miguel Oliveira (POR) Suter-Honda 2,108 - 3. Arthur Sissis (AUS) KTM 5,031 - 4. Alex Rins (ESP) Suter-Honda 5,084 - 5. Danny Kent (GBR) KTM 5,107 - 6. Romano Fenati (ITA) FTR-Honda 5,109

WM-Stand (16/17): 1. Cortese 305 (Weltmeister) - 2. Luis Salom (ESP) Kalex-KTM 208 - 3. Maverick Vinales (ESP) FTR-Honda 199 - 4. Rins 141 - 5. Fenati 136 - 6. Kent 129

Nächster und letzter WM-Lauf: GP von Valencia am 11. November.