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Ted Ligety bei schwierigen Verhältnissen in Sölden eine Klasse für sich.

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Für Hirscher machte sich die veränderte Schuheinstellung in Durchgang zwei bezahlt.

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Starkes Rennen von Manfred Mölgg, der auf Platz zwei zu liegen kam.

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Sölden – Es bleibt dabei. Hermann Maier ist der bisher letzte österreichische Sieger in Sölden, 2005 gelang ihm der letzte von drei Erfolgen ebendort. Am Sonntag war es echt schwierig, heftige Schneefälle und Nebel verdrängten den neuen Riesenslalomski als Thema. Und der US-Amerikaner Ted Ligety, Vorjahressieger in Sölden, gewann den zwölften Weltcup-Riesenslalom seiner Karriere. Er war 2,75 Sekunden schneller im Ziel als Italiens Manfred Mölgg, das ist der größte Vorsprung in einem Weltcup-Riesenslalom seit 37 Jahren. Marcel Hirscher, der Titelverteidiger im Gesamt- und im Riesenslalomweltcup, lag bereits 3,12 Sekunden zurück.

"Der Rückstand", sagte Hirscher, der sich im Finale vom neunten auf den dritten Platz verbesserte, "ist fast schon pervers. Es gibt nur einen, der Weltspitze ist, und nach Ted Ligety kommt der Rest der Welt." Hirscher empfand das irgendwie als Watsche. Sportlich betrachtet. Denn global betrachtet sind die Sekunden schon zu relativieren angesichts des Unfalltods seines Teamkollegen Björn Sieber am Freitag.

Die Niete

So richtig sauer war Philipp Schörghofer. Der Salzburger hatte eine Niete gezogen, die Startnummer eins, die bescherte ihm nicht nur eine Tiefschneepiste im unteren, flachen Teil, sondern auch reichlich Nebel. " Ein Scheißrennen", sagte er, der die Entscheidung als 52. klar verpasste, und klagte darüber, dass der Start nicht um eine halbe Stunde verschoben wurde. Und er mutmaßte, dass dies etwas mit dem Formel-1-Rennen in Indien zu tun gehabt habe, welches im Fernsehen zwischen den beiden Riesenslalomdurchgängen gegeben wurde. Schörghofer legte aber großen Wert darauf, dieses kleine Malheur im selben Sinn wie Hirscher zu relativieren.

Kanonen und Planen

Jakob Falkner, Chef des Söldener Organisationskomitees, zudem Aufsichtsratschef des Tourismusverbands Ötztal und Geschäftsführer der Söldener Bergbahnen, war naturgemäß begeistert von dem Event, welches 1993 zum ersten Mal veranstaltet worden war und seitdem ständig gewachsen ist. Und er erinnert sich an die Zeit, die dem Weltcup vorausging. "Es gab viel Widerstand, der Naturschutz spielte eine große Rolle. Die Mannschaften haben aber immer schon bei uns trainiert. Also habe ich dem Internationalen Skiverband gesagt, dass man logischerweise auch die Trainings verbieten müsse, schließlich dauern die wochenlang, während die Rennen ja nur an zwei Tagen stattfinden."

Komplizierte Kosten-Nutzen-Rechnung

Seit ein paar Jahren wird der Gletscher maschinell beschneit. Das wirkt grotesk angesichts der aktuellen Schneemengen, doch ohne Kanonen hätte man keine Chance gehabt, eine Rennpiste herzustellen. "Aber wir haben die Beschneiung nicht wegen dem Weltcup gemacht. Da würden Kosten und Nutzen in keiner Relation stehen", sagt Falkner. "Wir beschneien, um den Gletscher zu stabilisieren." Schließlich geht er wie seine Kollegen dramatisch zurück.

Und um das zu verhindern, schießen nicht nur Kanonen, sondern werden neuralgische Stellen seit Jahren sommers mit Planen abgedeckt. Womit sich die nächste Groteske ergibt, nämlich jene, dass ein bewirtschafteter Gletscher ein längeres Leben zu haben scheint als ein unberührter. Der Energieaufwand ist beträchtlich, was die Kosten-Nutzen-Rechnung kompliziert macht. Abgesehen davon wird der Skiweltcup in zwei Wochen mit Slaloms für beide Geschlechter in Levi, Finnland, fortgesetzt. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 29.10.2012)