Damaskus - Damaskus - Ungeachtet der für Syrien vereinbarten Waffenruhe haben Kampfflugzeuge Oppositionellen zufolge auch am Sonntag Vororte der Hauptstadt Damaskus unter Beschuss genommen. Die Angriffe hätten Vierteln gegolten, in denen hauptsächlich sunnitische Muslime leben, hieß es weiter. In den Vororten Samalka, Irbin und Harasta habe es heftige Explosionen gegeben. Die Bevölkerungsgruppe der Sunniten bildet das Rückgrat des Aufstands gegen Machthaber Bashar al-Assad, einen Alawiten.

Die mit dem internationalen Sondergesandten Lakdar Brahimi für die Dauer des islamischen Opferfestes vereinbarte viertägige Waffenpause sollte am Freitag in Kraft treten, wurde aber bereits nach kurzer Zeit gebrochen. Nach Erkenntnissen syrischer Aktivisten wurde gegen die Feuerpause allein bis Samstagnachmittag 220-mal verstoßen. Hunderte Menschen wurden demnach getötet.

"Der Waffenstillstand ist tot", sagte der Chef der in London ansässigen oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Samstag. Die Armee erklärte, sie habe auf Angriffe von Aufständischen reagiert.

Syrische Rebellen übernahmen nach Angaben von Aktivisten am Sonntag die Kontrolle über drei Armeeposten in der Provinz Damaskus. In Duma im Norden der Stadt nahmen die Rebellen demnach ein 14-stöckiges Hochhaus ein, in dem sich regierungstreue Scharfschützen befanden.

Unterdessen tauchte ein Foto eines türkischen Journalisten auf, der im August mit einem jordanischen Kollegen von Assads Truppen gefangengenommen worden war. Es soll am 24. Oktober aufgenommen worden sein und zeigt Cuneyt Unal bei guter Gesundheit. (Reuters, DER STANDARD, 29.10.2012)