Rosig ist anders: Wer noch einen Job hat, muss sich glücklich schätzen. Dennoch wird Zufriedenheit am Arbeitsplatz weiterhin wichtig bleiben - auch für Arbeitgeber. In einer Umfrage haben die Gehaltsberechner von Payscale deshalb erhoben, wo Angestellte besonders mit der Gewissheit kämpfen, dass die Welt durch ihren Job "zu einem schlechteren Ort" werde.

Da fiele einem manches ein, auch ohne gleich bei Waffenproduzenten, Spam-Mailern oder gar Missionaren zu landen - die in der Umfrage allesamt nicht vorkommen.

Nein, das schlechteste Gewissen haben Mitarbeiter in Fastfood-Restaurants: Gut 38 Prozent jener, die Döner, Burger oder Schnitzelsemmeln verhökern, haben deshalb moralische Probleme. Wer weiß, wie das Zeug gemacht wird, hält es offenbar nur eingeschränkt für genussfähig.

Erst an zweiter Stelle folgen Kasino-Croupiers, gefolgt von Callcentermitarbeitern im Telemarketing. Investmentbanker hingegen fühlen sich nur äußerst marginal (4,6 Prozent) davon betroffen, dass ihre Tätigkeit zuletzt kaum dazu beigetragen hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Außer für sie selbst natürlich.

Diese Diskrepanz - Mc-Jobber mit Moral hier, skrupelfreie Jongleure mit anderer Leute Geld da - könnte uns zu denken geben: Sieht fast so aus, als ob das Gewissen als solches auch längst zur Ware verkommen ist, die sich mit entsprechend Gerstl einfach abkaufen lässt. (Severin Corti, DER STANDARD, 29.10.2012)