Innsbruck - Nach dem Großbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens in der Nacht auf 28. Juni in Baumkirchen im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land ist ein 24-jähriger Tiroler am Montag am Innsbrucker Landesgericht zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Der Mann hatte laut eigenen Angaben aus "aufgestautem Zorn" gegen seinen Stiefvater dessen Tenne in Flammen gesetzt.

Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Der 24-Jährige muss zudem rund 7.000 Euro an Teilschadensersatz leisten. Das landwirtschaftliche Gebäude brannte komplett ab, der Schaden belief sich auf rund 250.000 Euro. Der angrenzende Wohntrakt und Nachbarhäuser konnten gerettet werden. Verletzt wurde niemand.

Der 24-Jährige, der bei der Tat alkoholisiert war, bekannte sich vor Gericht schuldig. Sein Stiefvater habe ihn 20 Jahre lang schlecht behandelt. Unter anderem habe er ihm das warme Wasser und den Strom abgedreht. Die als Zeugin geladene leibliche Mutter des Beschuldigten bestätigte vor Gericht dessen Angaben. Ihr Sohn habe sehr unter seinem Stiefvater gelitten und habe teilweise nicht einmal mehr mit ihm gemeinsam essen können. Der Angeklagte befindet sich mittlerweile in psychologischer Betreuung und hat nach eigenen Angaben dem Alkohol abgeschworen.

Schadenshöhe und Vorstrafen erschwerend

Richterin Theresa Giner erklärte in ihrer Urteilsbegründung, dass sich vor allem die Schadenshöhe und die Vorstrafen des Angeklagte straferschwerend ausgewirkt hätten. "Sie müssen was ändern, und deshalb müssen sie jetzt einmal in Haft", meinte sie in Richtung des Beschuldigten.

Der 24-Jährige wurde auch wegen versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt verurteilt. Er hatte im Zuge eines Fluchtversuchs einen Beamten attackiert, nachdem er an Ort und Stelle bei den Erhebungen aufgefallen war und sich in Widersprüche verwickelt hatte. Darauf war der Beschuldigte kurzfristig festgenommen worden. (APA, 29.10.2012)