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Deutsche-Bank-Ko-Chefs ringen um einen gemeinsamen Kurs. Investmentbanker Anshu Jain (re.) verteidigt die Sparte, Jürgen Fitschen will das Retailbanking stärken.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

Ein Bankanalyst fordert die Abspaltung des Investmentbanking der Deutschen Bank, zum Wohl der Aktionäre. Bei der Konkurrenz UBS jubeln Anleger über Gerüchte eines Radikalumbaus der Bank.

Frankfurt/Wien - Die Politik will ihn, und immer mehr Aktionäre auch: einen Radikalumbau von Europas Großbanken. Das bekommen die Schweizer UBS und die Deutsche Bank zu spüren. Am Montag veröffentlichte der Bankanalyst Dieter Hein von Fairesearch eine Studie mit dem Titel " Investment Bank schließen und reich werden!". Er kritisiert, dass die Investmentbanken zwar den Bankern, aber nicht den Aktionären nutzen.

Insgesamt sei etwa das Investmentbanking der Deutschen Bank eine Gewinnbremse für die Aktionäre gewesen. Denn um die hohen Eigenkapitalanforderungen bereinigt, hätte das Kapitalmarktgeschäft nur eine halb so hohe Eigenkapitalrendite gebracht wie das klassische Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft, zeigen Berechnungen von Bankanalyst Hein. Dazu kommen die hohen Personalkosten: Allein in den kommenden Jahren könnten bis zu vier Milliarden Euro an Bonuszahlungen fällig werden, die die Deutsche Bank noch nicht in der Erfolgsrechnung verbucht hat.

Da ein Verkauf im aktuell schwachen Marktumfeld unmöglich ist, solle die Sparte langsam abgewickelt werden, schlägt Hein vor. Dabei hat die Deutsche Bank gerade erst einen Sparkurs umgesetzt. Aktuell arbeiten rund 10.000 Mitarbeiter im Investmentgeschäft, 1500 Stellen werden noch in diesem Jahr abgebaut. Andere Banken, wie etwa die Schweizer Credit Suisse oder die britische Barclays, verkleinern das Investmentbanking ebenso, auch weil die Regulierung (etwa die Eigenkapitalanforderungen von Basel III) das Geschäft verteuert.

Deutlich weiter könnte die Schweizer UBS gehen. Laut Insidern bereitet die Bank einen Radikalumbau vor, der auch die Aufspaltung des verlustreichen Investmentbankings vorsieht. Demnach könnten problematische Bereiche ganz geschlossen und über eine Bad Bank abgewickelt werden. 10.000 Arbeitsplätze würden bei diesem Plan gestrichen werden. Die Bank bestätigte die Pläne nicht. Aktuell beschäftigt die UBS im Investmentbanking 16.400 Menschen. Die Aktionäre freuten sich über die drastischen Sparpläne der Schweizer Bank. Die Aktien der Bank sind am Montag um über sechs Prozent gestiegen, obwohl die europäischen Aktienmärkte überwiegend im Minus notierten. (sulu, Reuters, DER STANDARD, 30.10.2012)