Kurt Scheuchs Tattoo: In der nordischen bzw. der germanischen Mythologie, die beide heroisch-kriegerischen Charakter haben, sind sowohl Wolfskopf als auch Kriegerfigur mit Wikinger-Helm stetig wiederkehrende Motive.

Foto: youtube.com / derStandard.at

Ganze 67 Jahre nach "Animal Farm" folgt das Sequel zu George Orwells Parabel auf die Geschichte der Sowjetunion. Produktionsland: Kärnten. Produzent: FPK. In der Hauptrolle: Kurt "Furchtlos" Scheuch. Versuch einer Bestandsaufnahme zum soeben geleakten strenggeheimvertraulichen Trailer mit dem Titel "respekTiere", zu dem es mehr Gerüchte als Fakten gibt.

1. Inhalt

Eines Morgens um 8.30 Uhr Ortszeit versammeln sich ausgewählte Tiere eines Kärntner Bauernhofes mit Namen "Herren-Farm" in der großen Scheune, um Old Kurt zu lauschen. Er verspricht ihnen eine blühende Zukunft, doch kann er selbst nicht sagen, wann diese eintreten wird. In einem weiteren, noch unveröffentlichten Trailer soll zu sehen sein, wie an die Rückwand der Scheune die Gebote des Animalismus geschrieben werden, nach denen die Tiere der Farm zu leben haben:

1) Alles, was aufrecht geht, ist ein Feind.
2) Alles, was kriecht, sich durchschlängelt, spinnt oder die Farbe wechseln kann, ist ein Freund.
3) Alle, die kriechen, sich durchschlängeln, spinnen oder die Farbe wechseln können, sind gleich.

 

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2. Allegorien, Interpretation, reale Vorbilder

Symbole

Tattoo. In der nordischen bzw. der germanischen Mythologie, die beide heroisch-kriegerischen Charakter haben, sind sowohl Wolfskopf als auch Kriegerfigur mit Wikinger-Helm stetig wiederkehrende Motive. Die Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung weist in einem aktuellen Paper darauf hin, dass viele Symbole und Zeichen der nordischen Mythologie von Rechtsextremen, Neonazis und Skinheads zweckentfremdet werden, fügt aber hinzu, dass "nicht jeder Mensch, der sich dieser Symbolik bedient, das Ziel verfolgt, sich als RechtsextremistIn zu positionieren", und viele "lediglich geschichtlich interessiert oder Mitglied einer musikalischen und/oder esoterischen Gemeinschaft" sind. Kurt Scheuch hat bislang nur sporadisch über sein Rücken-Tattoo Auskunft gegeben. Auf Twitter wird intensiv über die Bedeutung des Tattoos spekuliert. 

Kärnten-Brille. Ähnlich wie die rosarote Brille, verunmöglicht die blaue Kärnten-Brille ihren Trägern, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Während rosarote Brillen oft das Problem verliebter junger Menschen sind, ist die blaue Brille heute das wichtigste Accessoire besonders machthungriger Personen, die sich allerdings scheuen, tatsächlich Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

Interpretation

Der Trailer wurde in ersten Reaktionen als "seltsames Tierschutzvideo" klassifiziert. Tier- und Umweltschützer kritisieren den Trailer jedoch als unglaubwürdig und wenig vorbildlich, weil Kurt Scheuch nicht öffentliche Verkehrsmittel benutzt, sondern sich in seinem PS-starken Dienstwagen, einem BMW X5 - ein Modell, in das bereits Bruder Uwe Scheuch sein Vertrauen gesetzt hat -, zum Büro chauffieren lässt. Eine weitere, noch weniger gängige Interpretation: Kurt Scheuch muss sich Anfang 2013 am Bezirksgericht Leoben wegen Beamtenbeleidigung verantworten. Er soll im Sommer 2011 nach der erstinstanzlichen Verurteilung im Korruptionsprozess gegen seinen Bruder den damals zuständigen Richter als "Kröte" bezeichnet haben. "Animal Office" soll in der Weihnachtszeit in den österreichischen Kinos anlaufen und die Allgemeinbevölkerung und die Richter zeitgerecht davon überzeugen, dass der "Kröten"-Vergleich keine Beleidigung, sondern reine Respektbekundung gegenüber dem Klagenfurter Richter gewesen ist.

3 Entstehung

Nachdem Kurt Scheuch in der jüngsten Vergangenheit über die verzerrte Darstellung seiner Person in Bild und Ton zutiefst verärgert gewesen ist, soll "Animal Office" Gerüchten zufolge der erste Schritt einer gelenkten medialen Großoffensive zur Rehabilitation seiner Person sein.

4 Weblink

Beim offiziellen Trailer ist die Kommentar-Funktion deaktiviert. Ein Anzeichen dafür, dass die Brüder Scheuch mittlerweile Kosten und Mühen scheuen, vor Gericht zu gehen, und eventuelle öffentliche Kritik lieber präventiv verunmöglichen. Allerdings: Die Bewertungsfunktion ist aktiviert. 1.156 roten Stricherln stehen 60 grüne gegenüber. (Tanja Malle, daStandard.at, 30.10.2012)