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Die Geschichte des GAK geht nach 110 Jahren zu Ende.

Foto: AP/ Markus Leodolter

Graz - Im 110. Jahr seines Bestehens ist die Geschichte des Grazer Traditionsvereins GAK zu Ende gegangen. Am Dienstagnachmittag wurde vom Landesgericht für Zivilrechtssachen der Beschluss zur Liquidierung des Unternehmens unterfertigt.

Wie Richterin Ulrike Russ am Mittwoch erklärte, erfolge die Schließung auf Antrag des Masseverwalters und mit Zustimmung des letzten Präsidenten Benedikt Bittmann. Für den Fortbetrieb wären monatlich 129.000 Euro notwendig gewesen, als Fortführungskaution hätten bis 30. Oktober 50.000 und bis 2. November nochmals 100.000 Euro hinterlegt werden müssen.

Da aber nicht einmal 50.000 Euro aufgebracht werden konnten, war das Ende unausweichlich. Um das Kapitel GAK endgültig schließen zu können, wird sich nun noch die Berufungsinstanz mit einem Rekurs des Rechnungsprüfers befassen. 

Vom Double in die Krise

Der Grazer Athletiksport Klub hat für den sportlichen Erfolg teuer bezahlt. Am 15. Mai 2004 sicherten sich die Grazer zum einzigen Mal den österreichischen Meistertitel und gewannen kurz darauf auch zum vierten Mal den ÖFB-Cup. Ein Höhenflug, der sich rächen sollte. Nach vier Konkursen seit 2007 schließen sich nun die Tore beim mittlerweile drittklassigen Ex-Meister.

Der Triumph von 2004 riss die Grazer in die finanzielle Misere. Das Meisterteam um Trainer Walter Schachner war zu teuer, undurchschaubare Geldflüsse taten ihr Übriges. Der Sprung in die Champions League gelang nicht. Gegen Liverpool kam nach einem 0:2 im Hinspiel trotz eines umjubelten, aber sportlich wertlosen 1:0 an der Anfield Road das Aus. Bis zum ersten Konkurs im März 2007 wurden mehr als 15 Millionen Euro Gesamtschulden angehäuft, davon werden aber rund 10 Millionen nicht schlagend.

Neustart in der Regionalliga

Für den seit 1902 bestehenden Traditionsverein erfolgte nach der Zwangsrelegation aus der Bundesliga ein Neustart. Jedoch stieg der GAK nicht im Unterhaus ein, sondern in der Regionalliga Mitte. Trotz weiterer Konkursanträge im Oktober 2007 sowie im Dezember 2009 kämpften die Grazer vehement um die Rückkehr ins Profigeschäft. Die größte Chance ergab sich Anfang Juni dieses Jahres.

Als souveräner Regionalliga-Meister traf der von der Bundesliga mit einem positiven Lizenzantrag ausgestattete GAK in der Relegation auf Hartberg. Nach einem 0:0 vor 14.600 Zuschauern in der Grazer UPC-Arena folgte im Rückspiel allerdings ein Skandal. Beim Stand von 3:0 für Hartberg stürmten GAK-Fans das Spielfeld, die daraufhin abgebrochene Partie wurde mit 3:0 für Hartberg gewertet. Der Traum vom Aufstieg war für den GAK so oder so dahin.

Ende mit Hoffnung

Ende September erklärte Präsident Bittmann seinen Rücktritt, am 19. Oktober erfolgte ein weiterer Konkursantrag. Der Spielbetrieb des auf Rang sechs liegenden GAK wurde am Montag eingestellt. Ein 2:6 im Traditionsduell mit dem LASK am Samstag bildete damit den Abgesang der Grazer. Ob der Verein neu gegründet wird, steht in den Sternen. Die Jugend ("GAK Juniors") wurde jedenfalls als eigener Verein ausgegliedert, die Nachwuchsarbeit soll gesichert sein. (APA/red, derStandard.at, 31.10.2012)