Acht Urnen haben im Grab am Kommunalfriedhof Platz. Foto: ruep

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Salzburg - Für Menschen ohne Nachkommen, deren Familien im Ausland leben oder die den Hinterbliebenen keine Arbeit hinterlassen wollen, gibt es in Salzburg jetzt eine neue Bestattungsmöglichkeit: Gemeinschaftsgräber für Alleinstehende. In Österreich gibt es 1,24 Millionen Singlehaushalte, und die Zahl der Alleinlebenden steigt stetig an, deshalb setzt der Steinmetz Gottfried Mayer auf diese Marktnische.

Kostengünstig und pflegeleicht

Derzeit gibt es in Salzburg fünf solcher Gemeinschaftsgräber, drei davon auf dem Kommunalfriedhof. Der Steinmetzbetrieb Lienbacher hat die aufgelassenen Grabstätten gekauft, um gleichzeitig historische Denkmäler und Kleinode zu erhalten. "Auf den Friedhöfen verfallen immer mehr Gräber, die auch kulturgeschichtlich wertvoll sind", erklärt Geschäftsführer Mayer. Von den rund 24.000 Grabstätten am Salzburger Kommunalfriedhof werden jährlich 300 bis 500 Gräber aufgelassen. Es kommen aber wenig neue dazu. "Ein Platzproblem haben wir nicht", sagt Mayer.

Das Gemeinschaftsgrab ist eine kostengünstige und pflegeleichte Bestattungsmöglichkeit. Ein Urnenplatz für zehn Jahre kostet 1800 Euro. " Das ist wesentlich billiger als ein eigenes Grab und würdevoller als die Sozialbestattung", sagt Mayer. Der Steinmetzbetrieb übernimmt die komplette Pflege und Instandhaltung des Grabes, sorgt für die Verkehrspflicht und überprüft regelmäßig, ob technisch alles in Ordnung ist.

80 Prozent Feuerbestattungen

Bis zu acht Urnen können in einer Grabstätte beigesetzt werden. Anfang November erfolgt die erste Bestattung im Gemeinschaftsgrab. Bei Erdbestattungen dürfen alle zehn Jahre zwei Verstorbene beigesetzt werden. Doch mit Erdbestattungen rechnet Mayer nicht. In Salzburg werden 80 Prozent der Toten feuerbestattet, nur 20 Prozent werden in der Erde beigesetzt. "In unserem Gewerbe müssen wir schauen, wie wir überleben können", sagt Mayer. Vor 15 Jahren gab es vor dem Kommunalfriedhof noch sechs Steinmetzbetriebe mit 100 Arbeitsplätzen. Heute sind es nur noch zwei Betriebe mit zehn Mitarbeitern.

Die Idee des Gemeinschaftsgrabes ist nicht ganz neu: Die deutsche Rockband Die Toten Hosen hat sich am Düsseldorfer Südfriedhof schon vor 13 Jahren ein Gemeinschaftsgrab für 17 Personen gekauft. Dort sollen die Band, Roadies und weitere Familienmitglieder beigesetzt werden. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 31.10.2012)