Wien - Seit Donnerstag steht die Pfarrer-Initiative in der Kritik, weil sich Missbrauchstäter in ihren Reihen finden. Jetzt zieht man die Notbremse: Der Vorstand hat sich auf ein Prozedere geeinigt, auch die Mitgliedschaft wird künftig neu geregelt.

"Wir wollen bei der Aufnahme prüfen, um wen es sich dabei handelt", sagt der Sprecher der "ungehorsamen" Pfarrer, Helmut Schüller, zum STANDARD. Eventuell werde man auch "mit Leuten aus der jeweiligen Diözese Rücksprache halten, um Klarheit zu bekommen". Genau hinschauen will man aber auch bei den bestehenden Mitgliedern: "Wir durchforsten jetzt gerade die Listen. Es ist eine Grenze, die uns beschäftigt. Aber die muss gezogen werden, sonst kommen wir wieder in solche Diskussionen."

Schüller: Vorwürfe werden überprüft

Das vom Vorstand verabschiedete Prozedere sei eindeutig: "Ist jemand mit Vorwürfen konfrontiert, dann hat er bis zur Klärung der Vorwürfe die Mitgliedschaft ruhend zu stellen. Sollten die Vorwürfe dann als zutreffend betrachtet werden, gibt es keine Mitgliedschaft in der Initiative."

Bei den zwei Fällen, die bekannt geworden sind, handelt es sich einerseits um einen ehemaligen Erzabt, der sein Amt niedergelegt hat, nachdem in die Öffentlichkeit gelangt war, dass er vor 40 Jahren einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben soll. Schüller sagt dazu, er habe zwar gewusst, dass dieser "wegen Vorwürfen zurückgetreten ist, aber mehr habe ich nicht gehört". Mittlerweile haber er sich "aber schlau gemacht". Das andere Initiative-Mitglied ist ein steirischer Priester, dem auch Missbrauch vorgeworfen wird. Schüller: "Jetzt haben wir die Regelung festgelegt und schauen uns die beiden Fälle an. Dann werden wir handeln." (mro/pm, DER STANDARD, 31.10./1.11.2012)