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Die Straßen in Brooklyn unter der Manhattan Bridge wurden vom Hochwasser überspült, in New Jersey wurde ein Parkplatz voller Yellow Cabs geflutet.

Foto: dapd/Charles Sykes

Der Wirbelsturm Sandy ist mit voller Wucht über die Ostküste der USA hinweggetobt und hat Teile der Millionenmetropole New York mit einer mehr als vier Meter hohen Flutwelle überschwemmt. Die Wassermassen fluteten U-Bahnschächte und Straßentunnel, in weiten Teilen der Stadt herrschte in der Nacht auf Dienstag wegen Stromausfällen Dunkelheit.

Mindestens 30 Tote

Das öffentliche Leben kam in der Region zum Erliegen. Die New Yorker Aktienbörsen blieben auch am Dienstag geschlossen. Behörden und Medienberichten zufolge kamen wegen des heftigen Sturmes in den gesamten USA mindestens 30 Menschen ums Leben. Das Unwetter wütete in einem riesigen Gebiet von South Carolina bis Kanda im Norden.

"Das ist ein Sturm, der hoffentlich nur einmal im Leben kommt", sagte der Meteorologe Jeffrey Tongue. Der New Yorker Nahverkehr kam bereits am Montag zum Erliegen. Die Verkehrsbehörde MTA erklärte, es könne vier bis fünf Tage dauern, bis überflutete U-Bahn-Strecke wieder trockengelegt und benutzbar seien.

Alle sieben unter dem East River liegenden Tunnel von Manhattan nach Queens und Brooklyn standen unter Wasser. "Die New Yorker U-Bahn hat in den 108 Jahres ihres Bestehens noch nie so eine schlimme Katastrophe erlebt wie heute Abend", erklärte MTA-Chef Joseph Lhota. An Werktagen befördert der größte Nahverkehrsbetrieb der USA 5,3 Millionen Passagiere.

Wie ausgestorben

New York wirkte wie ausgestorben: Auch Brücken waren unpassierbar, Busse fuhren nicht, und Flughäfen waren geschlossen. Betroffen waren auch zahlreiche Verbindungen nach Europa. Weiterhin gab es am Dienstag etwa keine Flüge von Wien nach New York, dafür eine Wiederaufnahme der Verbindung Wien-Washington.

Im Stadtteil Queens kämpften mehr als 170 Feuerwehrleute gegen einen Brand, der über 50 Häuser zerstörte. Das Krankenhaus der New York University musste evakuiert werden, weil Notstromaggregate versagten. Wegen des Sturmes mussten am Dienstag insgesamt 6,8 Millionen Menschen in den USA ohne Strom ausharren. Das Atomkraftwerk Oyster Creek in New Jersey wurde wegen des Hochwassers vorsorglich abgeschaltet, Gefahr soll laut Experten nicht bestehen.

Einer der größten Stürme

Fachleute rechnen mit wirtschaftlichen Schäden von bis zu 20 Milliarden Dollar, nur die Hälfte davon soll durch Versicherungen gedeckt sein. Zum Vergleich: Ike hatte 2005 18 Milliarden Dollar Schaden angerichtet, die Schäden durch Katrina 2005 sollen mehr als 81 Milliarden Dollar betragen. Wegen seiner Ausdehnung über Hunderte von Kilometern ist Sandy einer der größten Wirbelstürme, die jemals in den USA registriert wurden. Sandy zog am Dienstag weiter in Richtung Westen. (Reuters, DER STANDARD, 31.10.2012)