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Die Kraniche des Wladimir.

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Ein Bild, das Spekulationen auslöste: Wladimir Putin, sichtlich von Schmerzen geplagt, beim Apec-Gipfel in Wladiwostok.

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Wladimir Putin habe ein Rückenleiden - schreiben russische Medien. Es sei nur eine Zerrung, betont der Kreml. Der Zustand des russischen Präsidenten gibt Rätsel auf. Einige Termine wurden bereits abgesagt.

 

"Der Präsident ist sportlich und gesundheitlich in Form", erklärte Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in den staatlichen Nachrichten. Kurz zuvor hatte der Sender schon Szenen von einem Treffen Putins mit dem Menschenrechtsbeauftragten Michail Fedotow in der Präsidentenresidenz Nowo Ogarjowo gezeigt. Die Bilder sollen offenbar die anhaltenden Gerüchte über ein Rückenleiden Putins entkräften.

Die Tageszeitung Wedomosti hatte zuvor unter Berufung auf mehrere Informanten im Kreml berichtet, dass nach Putins Flug mit den Kranichen eine alte Rückenverletzung beim Kremlchef wieder aufgebrochen sei und diesem sichtlich zu schaffen mache. Tatsächlich hatten die Besucher bei dem auf den PR-Termin folgenden Apec-Gipfel einen humpelnden Putin erlebt.

Damals hatte Peskow das Humpeln mit einem Sportunfall erklärt und gesagt, Putin habe sich lediglich eine Zerrung zugezogen. Doch russische Medien verweisen darauf, dass Putin seither kaum noch unterwegs ist. Als Gasprom vor zwei Wochen auf der Halbinsel Jamal ein Gasförderprojekt historischer Größe eröffnete, war Putin nur per Video zugeschaltet. Und auch eine geplante Indienreise habe der Staatschef auf Anraten der Ärzte abgeblasen, weil diese eine Verschlimmerung des Rückenleidens befürchteten, so Wedomosti.

TV-Auftritt verschoben

Verlegt wurde auch der traditionelle TV-Fragemarathon, bei dem Putin Fragen aus dem Volk beantwortet. Laut Peskow soll das Ereignis in einer "wärmeren Jahreszeit" nachgeholt werden, wenn die Menschen nicht mehr an Ohren und Gliedern frieren würden. Zu dem Ereignis werden aus den Regionen Bürger zugeschaltet, die allerdings oft lange warten müssen, ehe sie die abgesprochenen Fragen stellen dürfen. Auch die eingestellten Fahrten Putins von der Residenz zum Kreml begründet Peskow mit Rücksicht: Putin wolle das Stauchaos in Moskau mit seinem Konvoi nicht zusätzlich verschlimmern.

Peskow widersprach zudem Berichten über abgesagte Staatsbesuche. Feste Termine habe es nicht gegeben, daher sei auch nichts abgesagt worden. "Putin hat nie politischen Tourismus betrieben. Seine Reisen sind immer pragmatisch und hocheffizient", sagte Peskow. Putin reise nur, wenn der Besuch so gut vorbereitet sei, dass er Resultate bringe.

Putin hat in seiner Amtszeit das Image des gesunden Sportlers und harten Mannes gepflegt, wohl auch, um sich von dem schwer kranken Vorgänger Boris Jelzin abzusetzen, der zuletzt kaum noch amtsfähig war. (André Ballin aus Moskau /STANDARD, 2.11.2012)