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Glückliche Fohlen. Die Colts stehen mit Andrew Luck auf einem zwischenzeitlichen Playoff-Platz. Am Sonntag kommt Miami auf einen für beide Teams wichtigen Besuch ins Lucas Oil Stadium.

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Auf die Haltung kommt es an. Wäre Tony Romo ein Turmspringer... ...dann wäre es noch schlimmer als es das bereits ist. Der Bauchfleck als Abgang kann Sonntagnacht in Georgia verhindert werden.

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Schwarzer Panther mit Flügel. So will Prag den Österreichern 2013 das Fürchten lehren.

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Schön langsam teilt sich in der NFL die Spreu vom Weizen. Die Starken zieht es hin zum Töpfchen, die Schwachen nähern sich dem Kröpfchen. Das Aschenputtel-Prinzip ist so grausam wie fast immer unumstößlich. Das Zwielicht bietet noch ein wenig Raum für Veränderungen, doch für manche scheint aller Tage Abend bereits gekommen.

Nehmen wir mal die Cleveland Browns (2-6) her, die zwar am Sonntag ihren zweiten Heimsieg in Folge feiern konnten, ansonsten aber nur mehr andere mit in den Abgrund reißen können. Vor zwei Wochen versetzten sie den Bengals (3-4) einen „Stesser", letzten Sonntag den Chargers (3-4), in einem vom Wind verblasenen Regenspiel mit insgesamt nur 515 offensiven Yards. 15 mehr machte alleine Denver an dem Wochenende. Cincinnati und San Diego sind damit von der Creme der AFC separiert, fehlt diesen Klubs nun nicht nur ein eigener Sieg und eine Niederlage anderer, sie, diese Opfer der Opfer, schwimmen auch noch in einem großen Pool von Nachzüglern, was die Chancen auf einen Playoffplatz weiter minimiert. Nächster Gegner von Cleveland ist Baltimore. In Cleveland. Dann geht es für Trent Richardson & Band Richtung Dallas. Vielleicht sollte man sie nicht zu früh abschreiben?

In Sachen Absturz kann in der AFC aber niemand den New York Jets das Wasser reichen. Das Team, wo nur mehr die Klappe ihres Coaches offener als ihre Laufverteidigung (#29) ist, ließ im eigenen Stadion 30 Punkte gegen Miami zu. Wobei ein Score auf Kosten des Punt Teams ging. Wenn man dann auch noch die #27 in der Liste der Total Offense ist, dann muss man sich schon fragen, worüber dieser Rex Ryan eigentlich fantasiert, wenn er vom Gewinn der Superbowl redet.

Luck kommt leise

Keine von Großmannssucht getragenen Visionen hatten Anfang September die Indianapolis Colts. Man hatte mit Andrew Luck den nominell besten Rookie Quarterback aus dem Draft gezogen, der das derzeit, zumindest nach Passing Yards, auch ist. Nach Rating dann gar nicht mehr (#29) und auch bei den erzielten Touchdowns haben alle Neulinge bis auf Tannehill die Nase vor Luck. Trotzdem haben sich die Colts mit und auch wegen Luck stabilisiert, die sich auf leisen Sohlen in den vergangenen zwei Runden auf einen Playoff-Platz gespielt haben. Auf die Siege über Tennessee und Cleveland darf man sich nicht allzu viel einbilden, auf jene über Green Bay und Minnesota aber schon. Da ist was am Entstehen. Gegen Miami (Woche 9) und Jacksonville (10) könnte man sich vor dem Besuch im Gillette Mitte November dann schon etabliert haben. Vor allem das Spiel gegen die Fins wird wichtig, sind sie derzeit einer der Konkurrenten um eine Wildcard. Der andere Contender ist Pittsburgh. Indy hat nämlich das Problem, dass sich mit Houston das derzeit wohl beste AFC-Team in ihrer Division befindet und an den Texans kaum ein Weg für sie vorbei führen wird.

Hat man den beiden AFC-Teams hinter den beiden spielfreien Spitzenreitern letztes Wochenende bei der Arbeit zugeschaut, dann kann man sich nur mehr ganz schwer vorstellen, dass Manning und/oder Brady die Playoffs verpassen könnten. Falls Sie in London waren und ein Rams-Shirt trugen: mein Mitgefühl, aber das war absehbar. Falls Sie dachten, New Orleans könnte die Broncos zähmen: ich auch. Das sieht jetzt richtig gut aus, wozu Denver imstande ist und das ist die fast noch schlechtere Nachricht für die Fans der Chargers als der Ausrutscher am glatten Parkett von Ohio.

Romolution abgesagt

ER muss das Heft in die Hand nehmen. ER muss das Ruder herum reißen. ER muss was tun. Nur, was tut ER? Tony Romo, unbestritten einer der interessanteren Einzelunterhalter der Liga, sorgte gegen die New York Giants wieder für erstklassiges Infotainment Made In Texas. Die Info: Die Cowboys können sich in jeder noch so aussichtsreich scheinenden Situation mit Leichtigkeit selbst schlagen. Das Entertainment: Sie sehen dabei unglaublich spektakulär aus. Nun war es nicht Romo alleine, der das Spiel für die Gäste aus New York gewann, aber er hatte weit größeren Anteil am Erfolg der Giants an dem Tag als zum Beispiel deren Quarterback, dessen Kernaufgabe darin bestand, sich beim Einlaufen nicht zu verletzen, ansonsten aber ein Namenloser in Arlington blieb.

Dallas ist heuer nur sehr schwer zu verstehen. Die Cowboys Offense und Special Teams waren zunächst nur physisch anwesend, produzierten Turnover um Turnover. Ihre Defense verhinderte, dass das Spiel Mitte des zweiten Viertels bereits entschieden war. Nach 20 Minuten Dilettantismus und einem Rückstand von 23 Punkten fiel bei den Gastgebern auch in der Offense der Groschen und sie scorten, scorten und scorten. Zu Beginn des letzten Quarters führten sie plötzlich 24:23 und ließen die Giants so schlecht aussehen, wie sie an dem Tag auch waren.

Po-Fumble und Bryants' Finger

Danach fielen sie allerdings wieder in alte Muster zurück. Felix Jones lief auf seinen eigenen Center auf und verlor den Ball, verursacht durch dessen Hinterteil. Romo warf später seinen vierten Pick zum sechsten und letzten Turnover der Partie der Boys. New York war zumindest imstande, zwei Fieldgoals im letzten Quarter zu erzielen, gab den Texanern am Ende aber noch eine weitere Chance, um das Spiel nach Hause zu holen. Der Touchdown-Pass von Romo auf Dez Bryant wurde nach der Review aber aberkannt, denn Bryant landete nach dem Air-Catch zuerst auf seinen Fingern und die waren knapp im Out. Zu den vergebenen Chancen und dem eh schon zur Niederlage quasi bereiten Gegner gesellte sich dann auch noch Pech. Aber welches Glück sollten sie auch haben? Das des Tüchtigen kann es nicht sein.

Dallas (3-4) verabschiedet sich mit der Niederlage langsam vom unmittelbaren Kampf um die Playoffs. Sollte es ihnen gelingen, Sonntagnacht Atlanta (7-0) die erste Saisonniederlage zuzufügen, dann könnte der Funken Hoffnung vielleicht noch ein kleines Feuer entfachen. Ansonsten erwarten und erhoffen sich viele Cowboys Fans heute schon im April des kommenden Jahres diesen Satz zu hören, der allerdings ihre Probleme tatsächlich nicht lösen wird, als Bauernopfer (vorerst) aber für Ruhe sorgen täte:

"With the first pick of the 2013 NFL Draft, the Dallas Cowboys select Matt Barkley, USC Trojans."

Ansonsten blieb die NFC vorne fast unverändert. Die Falcons behielten auch gegen Philly ihre weiße Weste, die wie Dallas ein veritables Quarterback-Problem haben. Andy Reid hat Michael Vick für das kommende Monday Night Spiel gegen New Orleans als Starter zwar bereits bestätigt, wird ihm bei einem weiteren Misserfolg aber benchen müssen, denn sein eigener Job hängt schon wieder Mal an einem seidenen Faden. Chicago setzte sich knapp aber verdient gegen Carolina durch, die 49ers fügten Arizona ihre vierte Niederlage in Folge zu, Minnesota bleibt trotz der Heimniederlage vom Donnerstag vor Green Bay.

Die Verfolger wirken müde. Die West mit den Cardinals (vier Siege folgten vier Niederlagen), Seattle (Replacement Ref-Time ist vorbei!) ist momentan weniger gefährlich als die Teams dahinter. New Orleans ist mit der Niederlage in Denver nun wohl schon zu weit weg, Detroit hat den dritten Sieg von meinen prognostizierten acht in der Saison geholt, Tampa hat endlich das umgesetzt, was viele von ihnen erwartet haben und einen formidablen Auswärtssieg geholt. Um ehrlich zu sein, glaube ich aber nicht, dass sich in der NFC bei den Playoff-Plätzen noch viel tun wird, auch wenn die Saison noch lange ist. Die sechs Teams: ATL, CHI, NYG, SF, MIN und GB waren bislang auch die sechs besten und die Konkurrenz schwächelt. Ich hoffe noch, mich da zu täuschen. In der AFC sehe ich Pittsburgh drinnen und entweder Miami oder Indy fällt noch raus. Ansonsten ist auch dort jede Woche Halloween. Oakland? San Diego? Buffalo? Mal ehrlich - die schauen doch genauso wenig wie ein Playoff-Team aus wie die Bengals oder die Jets.

ESPN America wieder da, PULS 4 mit den Steelers in NYC

Nachdem die World Series so rasch wie möglich zu Ende gegangen ist und wie die Superbowl von einem Giants-Team gewonnen wurde, sieht man nun auch wieder mehr NFL-Football auf ESPN America. Heute (Donnerstag) Nacht ab 1:20 Uhr (Obacht, in den USA ist noch immer Sommerzeit!) treffen mit San Diego und Kansas City nicht gerade die attraktivsten Mannschaften aufeinander. Sollten Sie morgen ein Fenstertag-Nutznießer sein, dann schauen Sie sich das halt von mir aus an. Alle anderen: Ab ins Bett, denn dafür zahlt sich ein müdes Büroauge echt nicht aus. Am Sonntag - dann schon wieder wie gewohnt ab 19:00 Uhr - zeigt man uns die Bengals beim Versuch Manning und die Broncos zu stoppen, gefolgt von einer interessanten Auswahl mit Seattle gegen Minnesota (22:05 Uhr). Die Nachtspiele sind mit Dallas bei Atlanta (SNF=Montagmorgen 2:20 Uhr) bzw. Philly bei den Saints (MNF=Dienstagmorgen 2:30 Uhr) fast Pflichttermine, geht es da gleich für drei Teams um Sein oder bald nicht mehr Sein.

PULS 4 verzichtet ganz bewusst auf den Besuch der Wikinger in Washington am Sonntagabend, ist dafür aber beim amtierenden Champion NY Giants live dabei, der im Met Life Stadium ab 22:25 Uhr Pittsburgh empfängt. Mit der Nummer von Dallas werden die Giants gegen die Steelers vermutlich nicht mit einem Sieg davon kommen, man darf daher gespannt sein, wie sich das Team vor eigenem Publikum präsentieren wird. Pasha Asiladab und meiner einer hoffen darauf, dass wir nach Patriots-Jets und Cowboys-Giants den dritten „Nailbiter" in Folge auf PULS 4 präsentieren können. Mit der Spielauswahl sind wir traditionell ganz ordentlich aufgestellt. Nur zwei der bisherigen acht Spiele wurden von einem Team mit mehr als zehn Punkten Vorsprung gewonnen und das waren mit Seattle-Dallas (27:7) bzw. 49ers-Giants (3:26) jeweils Überraschungen.

Verstärkte Tschechen für die AFL

Einen kurzen Abstecher muss ich abschließend in die heimische Liga machen, obwohl die erst wieder in knapp fünf Monaten beginnen wird. Aber da hat sich was sehr Interessantes getan. Der Meister und der Vizemeister der ersten tschechischen Liga haben sich zu einem Klub zusammen getan. Meister in den vergangenen zwei Jahren waren nicht die in der AFL und EFL antretenden Prague Panthers, sondern der Stadtrivale Prague Black Hawks. Die waren zwar im EFAF Cup auch alles andere als erfolgreich, hatten aber am Ende einer langen Saison (für die Panthers) das frischere Team am Platz und besiegten die Raubkatzen in den letzten beiden Finalspielen um jeweils einen Punkt. 2013 werden sie ein Team stellen und wollen die heimische Liga, die EFL und die AFL gewinnen. Schöne Ziele.

Jetzt muss man mal zuwarten, wie diese Fusion über die Bühne läuft. Bleiben dem neuen Klub die wichtigen Spieler erhalten, dann könnte da ein richtig starker Gegner auf die heimischen Vertreter zukommen. Die Panthers schlugen die Dragons im Vorjahr zum ersten Mal in der Bundesliga, waren auch an den Giants knapp dran, fielen zum Ende der Saison hin aber stark ab, als sie dann sogar Mühe gegen die Rangers hatten.

Ich behaupte aber, wenn die Tschechen es schaffen, die Spieler, die vor kurzem noch erbitterte Konkurrenten waren, zusammen bei Laune zu halten, in der Offseason an ihrer Kondition arbeiten und sich mit zwei Top US-Spielern am Feld und zwei weiteren an der Sideline verstärken, dann besteht nach 29 Jahren erstmals die Gefahr, dass der Austrian Bowl-Pokal eine Reise über die Landesgrenze macht.

Das wäre natürlich, wenn es passiert, eine neue Challenge in der Bundesliga, die dem Bewerb als Ganzes enorm gut tun würde. In jedem Fall sind die Prager aber engagiert und durch die Niederlagen in Österreich nicht etwa frustriert, sondern hoch motiviert. Ich freue mich heute schon auf die AFL 2013.

NFL Woche 8:

Minnesota Vikings vs. Tampa Bay Buccaneers 17:36
Tennessee Titans vs. Indianapolis Colts 13:19 n.V.
Chicago Bears vs. Carolina Panthers 23:22
St. Louis Rams vs. New England Patriots 7:45
Philadelphia Eagles vs. Atlanta Falcons 17:30
Detroit Lions vs. Seattle Seahawks 28:24
Cleveland Browns vs. San Diego Chargers 7:6
New York Jets vs. Miami Dolphins 9:30
Green Bay Packers vs. Jacksonville Jaguars 24:15
Pittsburgh Steelers vs. Washington Redskins 27:12
Kansas City Chiefs vs. Oakland Raiders 16:26
Denver Broncos vs. New Orleans Saints 34:14
Dallas Cowboys vs. New York Giants 24:29
Arizona Cardinals vs. San Francisco 49ers 3:24
Spielfrei: Baltimore Ravens Cincinnati Bengals Houston Texans Buffalo Bills

Tabellen der Conferences
Playoff-Bild