Kuwait-Stadt - Nach gewaltsamen Ausschreitungen bei Protesten ist in Kuwait einer der führenden Oppositionellen des Landes aus dem Gefängnis entlassen worden. Musallam al-Barrak sei am Donnerstag gegen eine Kaution von umgerechnet knapp 27.500 Euro freigelassen worden, sagte sein Anwalt Abdelrahman al-Barrak der Nachrichtenagentur AFP.

Einem AFP-Fotografen zufolge wurde der Oppositionelle vor dem Gefängnis von rund 200 Anhängern bejubelt.

Al-Barrak war am Montag vergangener Woche wegen angeblicher kritischer Äußerungen über den kuwaitischen Emir festgenommen worden. Am Mittwoch gab es bei einer Demonstration tausender Anhänger gewaltsame Zusammenstöße mit Sicherheitskräften.

Die Stimmung in Kuwait ist derzeit angespannt. Am 1. Dezember finden voraussichtlich Parlamentswahlen statt. Die Opposition lehnt das geltende Wahlgesetz allerdings ab und demonstriert immer wieder dagegen.

Kuwait hatte 1962 als erste Golfmonarchie eine Verfassung und ein Parlament eingeführt. Wiederholte Krisen führten seitdem neun Mal zur Auflösung des Parlaments, sechs Mal davon allein seit dem Jahr 2006.

Die Opposition aus Islamisten, Nationalisten und Liberalen fordert politische Reformen, um die Befugnisse des Emirs einzuschränken. Sie strebt letztlich die Umwandlung in eine konstitutionelle Monarchie an, nicht aber den Sturz des Emirs. (APA, 2.11.2012)