Rom - Der langjährige Vorsitzende von Italiens neofaschistischer Partei "Movimento Sociale Italiano" (MSI), Pino Rauti, ist am Freitag im Alter von 85 Jahren in seiner Wohnung in Rom gestorben. Dies teilten die Angehörigen mit. Rauti war seit der Gründung im Dezember 1946 Mitglied der Partei MSI, die von früheren Mitgliedern des faschistischen Regimes in Italien aufgebaut wurde. Von Jänner 1990 bis Juni 1991 war er auch MSI-Vorsitzender.

Im Jahre 1956 gründete Rauti unter dem Einfluss des faschistischen Ideologen Julius Evola die rechtsextreme Terrororganisation Ordine Nuovo. Im Jahr 1995 wollte er als Führer des rechtsradikalen Flügels der MSI die Wende von Parteichef Gianfranco Fini nicht unterstützen, der die Gruppierung in die gemäßigtere Alleanza Nazionale (AN) umwandelte. Rauti bezeichnete Finis neuen Kurs als "Verleugnung der eigenen Geschichte". Rauti gründete daraufhin die Rechtspartei "Fiamma Tricolore", die an die neofaschistische Tradition der MSI anknüpft. Rauti leitete diese Partei bis 2002.

Von der Fiamma Tricolore wendete er sich nach ein paar Jahren ab und gründete 2004 die Partei "Movimento Idea Sociale", deren Vorsitzender er bis zu seinem Tod war. Rauti hat eine Tochter Isabella, die seit 1992 mit dem konservativen Politiker und derzeitigen Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, verheiratet ist. (APA, 2.11.2012)