"Man muss kein Vegetarier sein, wenn man die Situation von Tieren verbessern möchte", sagt Helmut Dungler. Er selbst ist einer, genau so wie 40 Prozent der Mitarbeiter der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Aber wie sich jemand ernährt, ist und bleibt eine persönliche Entscheidung, fest stehe aber, so Dungler weiter, dass die Leute genauer schauen, welches Fleisch sie essen.
Vor 24 Jahren, im März 1988, gründete er gemeinsam mit Freunden die Tierschutzorganisation Vier Pfoten in Österreich. "Weil noch keine Organisation da war, die den Tierschutz vorangetrieben hätte", ergänzt er. Und: "Es war eine Katastrophe, alle hatten den Schlüssel zu meiner Wohnung, die auch als Büro diente." Ein Jahr später wurde ein Büro bezogen. Mittlerweile ist der Verein in elf Ländern weltweit tätig und hat 230 angestellte Mitarbeiter.
Über das Erreichte könne man durchaus stolz sein, gibt er zu. So war Österreich beispielsweise Vorreiter beim Verbot von Käfigeiern. Vier Pfoten führt aber nicht nur Kampagnen, sondern hilft über verschiedene Projekte auch direkt Tieren in Not, verstärkt auch in Krisengebieten wie beispielsweise Libyen oder Pakistan.
"Wenn Kopf, Herz und Bauch zusammenspielen, haben Mitarbeiter große Möglichkeiten in jeder Position", merkt er an. Der Weg vom Ehrenamt zum Angestellten sei bei Vier Pfoten keine Seltenheit. "Und in der Pension engagieren sich viele erneut ehrenamtlich", so Dungler, der dieses Engagement auch als Zeichen für die gute Atmosphäre und den Teamgeist der Organisation sieht.
Professionelle Mitarbeiter werden für alle Positionen gesucht. Auch wenn das noch nie leicht war, denn mit der freien Wirtschaft könne ein Non-Profit-Unternehmen nicht mithalten, ergänzt er. Neben der sinnvollen Beschäftigung sei auch die Möglichkeit, in anderen Ländern tätig zu sein, ein zusätzliches Asset.
Gesucht werden Leute, die umsetzungsorientiert arbeiten, eine breite Umsicht mitbringen, Faktoren sehen und bewerten können, sagt Dungler. " Wenn Mitarbeiter diese Eigenschaften neben dem Fachwissen mitbringen, stehen für die Weiterentwicklung alle Türen offen", so Dungler. Und auch hier gebe es bereits Erfolgsgeschichten. So komme der Generalmanager des südafrikanischen Refugiums Lionsrock, das von Vier Pfoten betreut werde, aus Österreich.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage sei es zwar zu keinem Einbruch gekommen, aber die Wachstumsentwicklung sei merkbar eingeschränkt. Geld zu bekommen sei schwieriger geworden, gibt er zu. Der Grund liegt für ihn in der Ausnahme bei der Spendenabsetzbarkeit. " Da sind wir benachteiligt. Damit das geändert wird, müssen wir aber auf die neue Regierung warten", sagt er. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 3./4.11.2012)