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Die Sicht ist auf die Rennstrecke in Abu Dhabi ist sehr gut.

Foto: AP-Jebreli

Abu Dhabi - Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel muss beim Rennen in Abu Dhabi am Sonntag vom letzten Platz aus starten und damit einen herben Rückschlag im Kampf um den dritten WM-Titel in Folge hinnehmen. Weil der Weltmeister sein Auto auf Anweisung seines Teams auf der Strecke abgestellt hatte und nicht wie im Reglement gefordert bis in den Parc ferme in der Boxengasse gefahren war, schlossen ihn die Rennkommissare nachträglich aus dem Qualifying aus. Dieselbe Strafe in einem vergleichbaren Fall hatten die Stewards in dieser Saison schon gegen Lewis Hamilton in Barcelona ausgesprochen.

Zu wenig Treibstoff

Eine gute Stunde vor Mitternacht (Ortszeit) in Abu Dhabi gaben die Sport-Kommissäre nach einer Anhörung und langer Beratung das für Red Bull niederschmetternde Urteil bekannt. Fahrer und Team hätten den vorzeitigen Halt erklärt und die Stewards diesen nach Studium der Telemetriedaten auch als höhere Gewalt eingestuft.

Allerdings folgte noch der Hammer: Bei dem üblichen Treibstofftest nach dem Qualifying reichte die Spritmenge für eine Probe nicht mehr aus. Wegen des Verstoßes gegen Artikel 6.6.2. des Technischen Regelwerks werde der Teilnehmer von den Ergebnissen der Qualifikation ausgeschlossen. Ihm sei es aber erlaubt, vom letzten Platz zu starten, hieß es im offiziellen Statement des Internationalen Automobilverbandes (FIA).

Unmittelbar nach Ende des Qualifyings hatte Vettel Benzinprobleme als Grund für das Abstellen des Autos noch ausgeschlossen. "Ich weiß nicht, warum ich stehenbleiben musste", sagte er stattdessen nur: "Mir wurde es über Funk gesagt. Ich schätze, dass wir irgendeine Art von Problem hatten. Es sollte aber nichts Großes sein."

Aus der Box

Teamchef Christian Horner bestätigte, dass Vettel nicht von Startplatz 24, sondern von der Boxengasse aus ins Rennen gehen wird. Dies ist nötig, da Red Bull das Auto aus dem Parc ferme geholt hat, um den für das Team zunächst unerklärlichen Fehler aufzuklären. "Es ist frustrierend", sagte Horner: "Das Urteil ist aber fair, weil es so in den Regeln steht." Wieso bei der Untersuchung nur 850 ml Sprit im Tank waren, konnte sich Horner am Samstag nicht erklären.

Hamilton hatte sich zuvor in überlegener Manier die Pole Position gesichert. Der Brite stellte am Samstag schon im ersten Umlauf des letzten Qualifikationsabschnittes jene Zeit sicher, mit der er am Ende über drei Zehntel vor den beiden Red Bull von Mark Webber und Sebastian Vettel lag. Titelrivale Fernando Alonso ("Wir waren heute nicht konkurrenzfähig, das war das Maximum") kam über Platz sieben nicht hinauskam.

Hamilton zieht davon

Dominiert wurde die Qualifikation von Beginn an von Hamilton, der die sechste Saison-Pole und die insgesamt 25. seiner Karriere feierte. "Das Auto ist fantastisch an diesem Wochenende", sagte Hamilton, der für Vettel außer Reichweite war. "Es hätte ein bisschen weiter nach vorne gehen können, aber für Platz eins hätte es nicht gereicht", meinte der Deutsche.

Schon in den freien Trainingseinheiten hatte Hamilton angedeutet, dass die Pole über ihn führen würde. Nachdem Vettel im Training zuvor durch Probleme mit den Bremsen kaum zum Fahren gekommen war, verharrte er in den ersten 20 Minuten des Qualifyings freiwillig am längsten in der Box. Die Handschuhe lagen noch vor ihm auf der Abdeckung, die Augen verfolgten hellwach die Ergebnisse der Konkurrenz auf den Bildschirmen.

Dann fuhr Vettel raus und leistete sich prompt einen kleinen Ausrutscher, als er die Leitplanken touchierte. Er konnte weiterfahren, die schnellste Runde ging aber schon im ersten Durchgang an Hamilton. Auch in den nachfolgenden 15 Minuten kam Vettel nicht ohne kleinen Fehler durch, erneut war Hamilton in der Zeitentabelle ganz oben.

Die letzte Runde

Als es dann in den finalen zehn Minuten drauf ankam, legte Hamilton wieder früh die schnellste Runde vor. Vettel versuchte umgehend zu kontern, kam aber mit fast einer halben Sekunde Rückstand vorerst nur auf den zweiten Platz. Dann schob sich Webber noch dazwischen.  (SID/APA/Reuters, 03.11.2012)