Damaskus/Doha - Im Emirat Katar sind syrische Oppositionsgruppen am Sonntag zu einer viertägigen Konferenz zusammengekommen, bei der sie ein gemeinsames Vorgehen gegen die Führung in Damaskus verabreden wollen. An dem Treffen in Doha unter der Schirmherrschaft der Arabischen Liga nahmen neben dem Syrischen Nationalrat (SNC), der bisher wichtigsten Formation gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad, etliche weitere Gruppen teil. Am Mittwoch wollen die 286 SNC-Mitglieder eine neue Führung bestimmen, am Donnerstag sollen Beratungen über die Bildung einer Exilregierung folgen.

Vor dem Treffen war erwartet worden, dass der langjährige Oppositionelle Riad Seif die Exilregierung leiten könnte. Dies schloss der 66-Jährige kurz vor Beginn der Zusammenkunft am Sonntag jedoch aus. "Ich werde auf keinen Fall Kandidat für die Führung der syrischen Exilregierung sein", sagte er in Doha. Zur Begründung nannte Seif gesundheitliche Probleme.

Ziel der Beratungen in Doha ist es, die zersplitterte syrische Opposition zu einen und auch Aleviten und Christen einzubeziehen. Ein Sprecher von Syriens früherem Regierungschef Riad Hijab sagte, dem Gremium sollten Mitglieder des SNC und des Kurdischen Nationalrats sowie zivile Vertreter, Militärangehörige, altgediente Oppositionelle und religiöse Führer angehören.

Hijab war Anfang August gemeinsam mit seiner Familie, zwei Ministern und drei Offizieren nach Jordanien geflohen. Er begründete seine Flucht mit "den Kriegsverbrechen und dem Völkermord" in seinem Heimatland. Seit dem Beginn des Konflikts in Syrien Mitte März 2011 wurden in dem Land nach unbestätigten Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 36.000 Menschen getötet. (APA, 4.11.2012)