Bregenz - Mit dem Rücktritt von Sport- und Schullandesrat Siegi Stemer (VP) am Freitag ist Landeshauptmann Markus Wallner (VP) im ersten Amtsjahr mit dem zweiten ungeplanten Personalwechsel konfrontiert. Im Juni zwang ein Burnout Gesundheitslandesrat Rainer Gögele (VP) zum Rücktritt. Stemer zog die Konsequenzen aus den letzte Woche bekanntgewordenen Malversationen bei der Sportservice GmbH, einer 100-Prozent-Firma des Landes, in der er Aufsichtsratsvorsitzender war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue gegen unbekannt, eine Prüfung durch Wirtschaftsprüfer wegen des Vorwurfs von Schwarzgeldzahlungen läuft.

Er wolle die "äußerst angespannte Situation" entschärfen, begründete Stemer (61) seinen Rückzug nach 15 Jahren in der Landesregierung. Die Oppositionsparteien zollen Stemer für die rasche Reaktion Respekt, verweisen aber auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen. Am Mittwoch wird sich der Kontrollausschuss des Landtags mit den Zuständen im Sportservice beschäftigen.

Nachfolger soll bis 14. November feststehen

Geladen sind dazu Geschäftsführer Martin Schäffl - auch am Freitag zurückgetreten - und Martin Keßler, der als Bereichsleiter und "Schattengeschäftsführer" die Malversationen verursacht haben soll. Keßler galt als Freund Stemers, der sich nun leise distanziert: "Keßler war eine unternehmerische Persönlichkeit, der die Dinge dynamisch weitergetrieben hat, aber anscheinend über zulässige Grenzen hinaus."

Wallner will bis zur nächsten Landtagssitzung am 14. November den Nachfolger oder die Nachfolgerin präsentieren. (jub, DER STANDARD, 5.11.2012)