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Das ist Chinas neuer Premier.

Foto: EPA/KAY NIETFELD

Chinas künftiger Premier Li Keqiang ist der am besten ausgebildete Führer in der Geschichte der Volksrepublik. Er hat sich als Autodidakt perfekt Englisch beigebracht. Verheiratet ist er mit der Literaturforscherin Chen Hong. Selbst hat er Abschlüsse in Wirtschaft und Jus. Erworben hat er sie an der Universität Peking nach 1978, zu einer Zeit, als die Uni Speerspitze des Wandels in China war. Kommilitonen, mit denen er damals verkehrte, sind nach dem 4. Juni 1989 ins Exil gegangen. Li blieb.

Der 1955 in Anhuis Hauptstadt Hefei als Beamtensohn geborene Li verdankt dem Vater, dass er trotz Kulturrevolution heimlich eine klassische Ausbildung erhielt. Danach folgte ein Arbeitseinsatz auf dem Land, dort wurde er 1974 auch Parteimitglied.

Li schien für die akademische Lehre vorbestimmt. Er studierte vergleichende Rechts-, Verfassungs- und Sozialsysteme, übersetzte die englischen Standardwerke dazu. Sein Studium schloss er 1982 als einer der 27 Besten der Universität ab, die alle in die USA oder nach England gehen sollten. Ein Parteisekretär überredete Li, zu bleiben und ins Präsidium des studentischen Jugendverbands einzutreten.

Lis Parteikarriere führte über die Kommunistische Jugendliga, und er promovierte zwischenzeitlich als Doktorand des Wirtschaftsreformers Li Yining. 1998 wurde er mit 43 Jahren in der Bauernprovinz Henan Chinas jüngster Parteichef. Als Parteichef der Schwerindustrieprovinz Liaoning ließ Li die maroden Staatsindustrien sanieren. Hier begann er sich auch in die neuen Themen für Chinas Wirtschaftswende einzuarbeiten, wie den Aufbau der Sozialnetze, saubere Energie und Umweltschutz. (erl, DER STANDARD, 5.11.2012)