US-Vizepräsidentin aus "Veep": Julia-Louis Dreyfus.

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Wien - Vizepräsidenten haben wichtige Entscheidungen zu treffen: "Soll ich eine Brille aufsetzen für den intellektuellen Blick?" Aufgrund allzu zögerlicher Zustimmung legt Selina Meyer, Vizepräsidentin der USA, die Brille so schnell ab, wie sie sie aufgesetzt hatte: "Eine Brille lässt mich verweichlicht aussehen, sie wirkt wie ein Rollstuhl für die Augen."

Während in den USA der nächste US-Präsident gewählt wird, übt auf HBO eine energische Stellvertreterin bereits ihren Job aus. Entscheidungen treffen muss Selina Meyer in der Serie Veep (ab 13. November im Abokanal Sky Atlantic HD und auf DVD) ständig, als typisches Schicksal einer Sandwichmanagerin bringen die Lösungen jedoch nicht ihr Ruhm und Ehre, sondern lassen den Amtsträger strahlen: "Es ist ein schmutziger Job, und ich liebe ihn", sagt sie.

Präsidenten in Serie gab es schon öfter, mit Geena Davis in Commander in Chief gar eine weibliche, noch nie zuvor präsentierte sich eine Vizepräsidentin in einer Hauptrolle dem TV-Publikum. Veep hat mit Julia-Louis Dreyfus eine leidenschaftliche Amtsträgerin und mit dem Briten Armando Iannucci einen Serienerfinder, der sein Handwerk versteht: Eben endete auf BBC Thick of It über Wirrungen innerhalb der britischen Regierung.

Das System Politik ist in Veep bevölkert von Karrieristen, Egoisten und Zynikern, schlimmstenfalls mit Ignoranten und Idioten. In all dem versucht Meyer unter intensivem Einsatz des F-Worts den Überblick zu bewahren, hat dabei ständig ihn im Nacken und in Wahrheit nur eine Frage: "Hat der Präsident angerufen?" (Doris Priesching, DER STANDARD, 6.11.2012)