Im Osttiroler Virgental könnte ein Kraftwerk entstehen.

Foto: Litschauer/WWF

Innsbruck - Das Kraftwerksprojekt an der Oberen Isel im Virgental stehe kurz vor der Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), erklärt Dietmar Ruggenthaler, Projektbetreiber und Bürgermeister von Virgen. Derzeit werde noch "nachgebessert". Ruggen- thaler ist aber zuversichtlich, dass in den kommenden Wochen alle Details rund um den Bau des Kraftwerks mit einem Jahresarbeitsvermögen von 130 Gigawattstunden (GWh) mit dem Land abgeklärt werden können.

Es gebe auch schon Interessenten am Strom des künftigen Kraftwerkes: Fix sei der Einstieg der Wien Energie. Der Wiener Anbieter will künftig vermehrt auf nachhaltige Energieerzeugung, wie Wasserkraft und Windstrom, setzen. Da das Tiroler Projekt aber noch in der Entwicklungsphase ist, will Wien-Energie-Sprecherin Ilona Matusch nichts Konkretes zu den Beteiligungsplänen in Osttirol sagen. Sie habe aber bereits davon gehört, dass es Widerstand von Umweltschützern, Touristikern, WWF und Alpenverein gebe. 

Warnung vor "Goldgräbermentalität"

Man sei es aber gewohnt, bei Kraftwerksprojekten mit Anrainern zu diskutieren, sagt Matusch zum Standard. Verbund und Tirols Energieversorger Tiwag hätten bereits abgewunken, freut sich Wolfgang Retter vom Netzwerk Wasser. Er kämpft für den Erhalt der Isel.

Erst kürzlich hatte der Alpenverein (OEAV) vor einer sich verbreitenden "Goldgräbermentalität" im Alpenraum gewarnt. Um Wasserkraftanlagen zu errichten, würden immer öfter gesetzliche Grundlagen zurechtgebogen. So müsse das Virgental anders bewertet werden als eine "Allerweltslandschaft". Das Tal beim Naturpark Hohe Tauern lebe ausschließlich vom Naturtourismus. Der WWF (World Wide Fund) plant einen Einspruch gegen den Bau. (Verena Langegger, DER STANDARD, 6.11.2012)